Cordula Pflaum: Wenn Frauen Männerwelten erobern

00:00:00: Hallo!

00:00:01: Hallo ihr Lieben, wir sind zurück.

00:00:03: Es freut uns, dass ihr wieder so zahlreich erschienen seid und wir haben uns vor allem

00:00:09: auch sehr doll darüber gefreut, wie gut die letzte Folge angekommen ist.

00:00:13: Und die vorletzte auch, oder?

00:00:14: Ja, die vorletzte auch beide auf jeden Fall.

00:00:17: Also sowohl bei der Jesus-Folge haben ganz viele auch gläubige Menschen uns geschrieben

00:00:22: und haben gesagt, wie es schön sich finden, dass genau eben diese schönen Aspekte des

00:00:27: Glaubens nochmal aufgegriffen wurden und wie inspiriert sie davon waren.

00:00:31: Und ich glaube, es war auch einfach so perfekt zu Weihnachten einfach.

00:00:34: Also man war dann so voll cozy.

00:00:35: Soll ich dazu was vorlesen, eines von den Feedback-Sachen?

00:00:38: Ich habe gerade was parat.

00:00:39: Ja, voll gerne.

00:00:40: Also zu der Jesus-Folge.

00:00:41: Ja.

00:00:42: Hi, ihr beiden!

00:00:43: Eure Podcast-Folge vom 23.12. hat mich total abgeholt.

00:00:46: Glaube war für mich immer etwas, bei dem ich direkt abgeblockt habe.

00:00:50: Ich habe oft vergessen, dass Jesus ja tatsächlich eine historische Figur war und alles rund um

00:00:54: Gott habe ich einfach abgelehnt.

00:00:55: In den letzten Jahren habe ich aber gemerkt, dass es bei Gemeinschaft und Bewusstsein gar

00:00:59: nicht um Gott im kirchlichen Sinne geht, sondern dass da viel mehr dahinter steckt.

00:01:03: Trotzdem merke ich, dass ich Religionen oft mit Vorurteilen begegne.

00:01:07: Gespräche über Religion und Politik meide ich meistens, weil ich oft meine eigene Meinung

00:01:11: nicht wirklich formulieren kann.

00:01:12: Eure Folge hat mir da echt neue Denkanstöße gegeben.

00:01:15: Sie hat mich daran erinnert, wie wichtig für mich das Gefühl von Gemeinschaft eigentlich

00:01:18: ist.

00:01:19: Danke, dass sie das so zugänglich und nachvollziehbar gemacht hat.

00:01:21: Voll schön.

00:01:22: Wie schön!

00:01:23: Voll die liebste Nachricht auch und so viel mir gegeben, so ausführlich.

00:01:29: Voll schön.

00:01:30: Wir haben uns auch noch ganz andere Arten von Geschichten erreicht.

00:01:36: Zum Beispiel haben letztes Mal dann auch viele Frauen über ihre Abtreibungen einfach dann

00:01:40: berichtet und wir haben festgestellt, wie nah es dann doch sogar auch die Erfahrungen

00:01:46: an dem dran sind, wie als es noch illegal waren.

00:01:50: Mir hat da auch eine...

00:01:51: Ich fand es ganz erschreckend.

00:01:52: Mir hat da auch eine Followerin, die mir öfter schreibt, geschrieben und die Nachricht wollte

00:01:57: ich auch nochmal anonymisiert vorlesen, wenn dir das recht ist.

00:02:00: Ich habe vor zwei Jahren selbst eine Abtreibung durchführen lassen.

00:02:04: Hätte auch niemals gedacht, dass ich so was machen würde.

00:02:06: Aber ich wusste, ich kann einem dritten Kind nicht die Aufmerksamkeit schenken, die es

00:02:10: verdient hätte.

00:02:11: Ich finde es spannend, weil das ist ja genau das, was wir auch gesagt haben in der Folge.

00:02:15: Ja, voll.

00:02:16: Ja, dass die meisten Abtreibungen eben nicht bei Kindern, also bei ersten Kindern stattfinden,

00:02:20: bei zweiten oder dritten.

00:02:22: Mein Mann, die Kinder und ich würden alle zu kurz kommen.

00:02:26: Es waren tatsächlich alle nett zu mir, aber es war so dermaßen endeträgend.

00:02:30: Erst zum Frauenarzt, dann Termin für die Beratungsstelle machen, alle waren katholisch

00:02:34: in meiner Nähe, dann noch Tage warten wegen der Bedenkzeit und anschließend noch zur

00:02:38: Krankenkasse und eine Kostenübernahme erfragen.

00:02:41: Immer muss man Gründe angeben und bekommt vermeintliche Lösungen gesagt, als hätte

00:02:45: man nicht selber schon alles durchdacht.

00:02:46: Dann gab es nur eine Ärztin der Nähe, an einem Hauptbahnhof in einer absoluten, heruntergekommenen

00:02:52: Gegend.

00:02:53: Dort wurde man ins Behandlungszimmer gerufen, musste sich davor fünf Fremden ausziehen,

00:02:58: auf den Gündestuhl setzen.

00:03:00: Einer zog die Beine richtig und schnallte sie fest, der andere zog am Arm.

00:03:03: Wieder ein anderer sagte, ich muss weiter runterrutschen und die Ärztin führte das Ultraschallgerät

00:03:08: ein.

00:03:09: Ich habe dann nur noch gesagt, bitte warten Sie, bis ich in der Kose bin.

00:03:12: Das war eines der schlimmsten Erlebnisse und ich hatte schon vier Fehlgeburten mit

00:03:16: Ausschabung und natürlichen Geburten.

00:03:18: Es muss sich dringend was an den Paragrafen 218 ändern.

00:03:21: Ja, das ist so krass.

00:03:24: Man wird da halt, also einige Frauen, natürlich nicht alle Frauen, aber viele Frauen oder

00:03:28: Personen, die abtreiben werden wirklich auch nach wie vor wie Kriminelle behandelt.

00:03:33: Ja.

00:03:34: Und das ist halt so krass.

00:03:35: Ich fand den Aspekt, den sie noch mal genannt hatte, mit dem, dass alle sie quasi mit anderen

00:03:40: Lösungsmöglichkeiten überzeugen wollen, auch noch mal sehr wichtig.

00:03:44: Weil genau das wird, glaube ich, auch ganz viel gemacht, so getan, als ob sie quasi

00:03:47: keine autonome Entscheidung treffen könnte.

00:03:49: Was ja auch gesetzlich sozusagen sogar noch verankert ist, dass Frauen eben keine autonome

00:03:54: Entscheidung darüber treffen dürfen.

00:03:56: Ja, voll.

00:03:57: Ich habe mich auch nochmal, also ich habe ja ein paar Semester Joa studiert und habe mich

00:04:00: auch nochmal ein bisschen intensiver mit den Paragrafen auseinandergesetzt und wollte dazu

00:04:03: noch ergänzend sagen.

00:04:04: Also es ist ja so, in 218 STGB ist die Schwangerschaftsabbruch als Verbot geregelt.

00:04:09: Das heißt, der ganze Verlauf des Abbruchs ist ein Verbot und das ist halt auch ein einziges

00:04:13: Gesetz, was strafrechtlich belangt werden wird.

00:04:16: Und der Versuch ist sogar auch strafbar, nur nicht für die Schwangere selbst.

00:04:21: Also das heißt, wenn jemand ein Abbruch, also wenn jetzt ein Arzt ein Abbruch vornehmen

00:04:25: würde, ohne dass ein Rechtfertigungs- oder Entschuldigungsvorliegt, dann macht er sich

00:04:31: auch strafbar, aber vor allem macht er sich auch strafbar, wenn dieser Versuch nicht funktioniert.

00:04:35: Nur die Schwangere selbst macht sich eben nicht, nicht für den Versuch strafbar, aber

00:04:38: für die Abtreibung an sich auch.

00:04:39: Das fand ich auch irgendwie wichtig, weil wir auch...

00:04:41: Ja, voll.

00:04:42: Und dann gibt es eben den 218 A und der liefert quasi wie so Rechtfertigungsgründe, weshalb

00:04:49: ein Abbruch dann nicht bestraft wird.

00:04:51: Und im Straf, also genau im Strafrecht, ist es so, dass wenn man ein Tatbestand hat,

00:05:00: also der 218, das ist ein Tatbestand, also quasi wie man etwas, also ob man ein Verbrechen

00:05:05: erfüllt oder nicht, das wird halt Tatbestand genannt und das wird halt so geprüft in Tatbestandsmäßigkeit,

00:05:11: weil dann müssen halt alle Kriterien erfüllt sein, die dieser Paragraf nennt, also zum

00:05:15: Beispiel ein Schwangerschaftsabbruch und der muss vorsätzlich gewesen sein und die Beendigung

00:05:20: der Schwangerschaft muss kausal mit dem Abbruch quasi zusammenhängen, also das muss halt alles

00:05:26: vorliegen und dann gibt es halt den Punkt 2, das ist die Rechtfertigung und wenn es halt

00:05:30: Gründe gibt, die den Schwangerschaftsabbruch rechtfertigen, dann ist die Tat quasi immer

00:05:35: noch strafbar oder halt dann geht...

00:05:37: Also der Tatbestand gilt immer noch als erfüllt, aber er gilt eben dann als gerechtfertigt.

00:05:42: Ja, okay.

00:05:43: Und dann gibt es noch Punkt 3, das ist Entschuldigung und das sind halt, also das ist quasi noch

00:05:47: eine Stufe drunter, also ich glaube bei Rechtfertigungsgründen ist es so, dass man halt also auch nicht,

00:05:52: also das wird dann auch nicht als strafbar angesehen quasi, aber wenn es nur entschuldigt ist,

00:05:58: dann ist es trotzdem strafbar aber eben entschuldigt, aber ich bin mir nicht zu 100% sicher, ob

00:06:03: man jetzt 218a auf die Entschuldigung greift oder auf die Rechtfertigung, ich glaube auf

00:06:08: die Rechtfertigung.

00:06:09: Und was ich aber wichtig finde...

00:06:11: Aber hier...

00:06:12: Ja, sag, nie sag du.

00:06:13: Also nur, falls es irgendwelche Jurist*innen gibt, Spotify hat ja jetzt eine Kommentatorenfunktion,

00:06:19: deswegen kommentiert doch gerne, falls ihr das, also wo man das zuordnen würde.

00:06:25: Genau.

00:06:26: Das wäre mega geil, also am besten einfach so quasi durchprüfen und eben in diesen 218a

00:06:31: steht zum Beispiel drin, dass man halt bis zur zwölften Schwangerschaftswoche abbrechen

00:06:34: darf oder wenn zum Beispiel eine Vergewaltigung stattgefunden hat, bla bla bla.

00:06:39: Was ich dazu sagen will ist aber 218a, also das ist ja im Strafgesetzbuch und Änderungen

00:06:44: im Strafgesetzbuch, die sind sehr einfach gemacht, nämlich mit einer einfachen Mehrheit

00:06:48: im Bundestag.

00:06:49: Das heißt, man müsste jetzt, also man könnte jetzt quasi einen günstigen Tag abwarten,

00:06:53: an dem nicht viele Abgeordnete da sind oder nicht alle oder nur welche von einer bestimmten

00:06:57: Gruppe und das dann halt abstimmen lassen und wenn dann eine einfache Mehrheit da ist,

00:07:01: also es wird nicht passieren, weil das ist ein zu krasses, moralisch aufgeladenes Gesetz,

00:07:04: das man einfach so mal schnell durchwinken kann, aber theoretisch wäre es super einfach

00:07:07: den zu streichen und dann sind Schwangerschaftsabbrüche halt wieder strafbar und wir sind quasi

00:07:11: wieder im 1960 von Frankreich damals.

00:07:14: Also es geht halt wirklich super super super schnell.

00:07:16: Krass.

00:07:17: Ja.

00:07:18: Krass.

00:07:19: Ja, voll.

00:07:20: Ja.

00:07:21: Deshalb.

00:07:22: Also kleine Nachtrag zur letzter Woche.

00:07:23: Falls ihr die Folge noch nicht gehört habt, hört sie euch an.

00:07:25: Also ich mein, ich finde unsere Folgen eh gut, aber wir haben auch gutes Feed weggekriegt.

00:07:30: Und falls ihr nicht wollt, dass Schwangerschaftsabbrüche verboten werden oder strafbar sind, dann

00:07:35: wählt auf jeden Fall die Linken oder die Grünen am 25.

00:07:38: Ne am 22.

00:07:39: Februar.

00:07:40: 25?

00:07:41: Ne, warte mal.

00:07:42: Ich glaube 25.

00:07:43: 25.

00:07:44: Ich gucke mal.

00:07:45: 23.

00:07:46: Februar.

00:07:47: Gut, wir waren zwei Mal daneben.

00:07:48: Super.

00:07:49: Gut.

00:07:50: So, dann würde ich sagen, wir haben jetzt dieses Mal, also wir haben ja schon angekündigt,

00:07:54: ist das Wahlkampf, das heißt wir werden in jeder Folge bis zu den Wahlen auch besprechen,

00:07:59: die die Parteien zu den Themen stehen, die wir heute ansprechen.

00:08:03: Heute mal verpackt in einer viel weniger schwierigen Folge, würde ich sagen, als letztes Mal.

00:08:08: Also es ist eher so eine Folge zum Einkuscheln und trotzdem zeigt das aber auch den typischen

00:08:15: Lebenslauf vielleicht von vielen Frauen, vielleicht vor allem auch von vielen weißen

00:08:20: Frauen, würde ich sagen.

00:08:21: Vielleicht vorab zu der Folge, dass die Folge basiert wieder auf einem Buch und das Buch

00:08:26: heißt "Guten Tag".

00:08:27: Hier spricht ihre Kapitänin.

00:08:29: Das wurde von Heidi Friedrich geschrieben und das ist auch die Basis des Podcasts.

00:08:35: Ich habe das aber wieder so wie letztes Mal auch gemacht, dass es sich auf jeden Fall

00:08:38: lohnt, das Buch trotzdem zu lesen, nachdem man sich die Folge angehört hat.

00:08:42: Und natürlich werden wir hier auch Sachen besprechen, die über dieses Buch hinausgehen.

00:08:46: Ich habe es ja gerade schon angekündigt, wir werden auch darüber sprechen, wie die Parteien

00:08:50: zu bestimmten Sachen stehen.

00:08:52: Und ich würde sagen, wir fangen einfach mal an.

00:08:55: Yes.

00:08:56: Das ist Papas ganzer Stolz.

00:08:58: Mit wahren Geschichten aus feministischer Perspektive.

00:09:03: Wir sind heute in Deutschland.

00:09:18: Deutschland 1978.

00:09:21: Cordula ist neun Jahre alt und liegt in ihrem Bett.

00:09:25: Es ist Donnerstag, der Lieblingstag von Cordula.

00:09:28: Heute hat sie Klavierunterricht und sie kann es gar nicht erwarten, neben ihrer Lehrerin

00:09:33: zu sitzen und ihre Kleinfinger über die Klaviertasten streichen zu lassen.

00:09:38: Doch die Geschichte von Cordula ist nicht die eines musikalischen Wunderkindes.

00:09:43: Sie mag den Unterricht, aber so besonders ist er dann doch nicht.

00:09:48: Was die kleine Cordula so aufgeregt werden lässt, wartet erst nach der Unterrichtsstunde

00:09:52: auf sie.

00:09:53: Ihre Mutter holt sie wie jede Woche ab und kennt das Prozedere schon.

00:09:58: Immer wieder dasselbe.

00:10:01: Schnell steigt Cordula auf den Rücksitz des Bordeauxfarbenen BMWs und drückt ihre Nase

00:10:06: gegen die Fensterscheibe.

00:10:08: Ihre Augen werden groß.

00:10:10: Da ist er.

00:10:12: Endlich.

00:10:13: Aufgeregt dreht es sich zu ihrer Mama.

00:10:15: Können wir kurz anhalten?

00:10:17: Ich möchte so gerne den Flugzeugen zuschauen.

00:10:20: Und so wie jede Woche fährt Cordulas Mutter die kleine Abfahrt in Sichtweite des Reuffälts

00:10:26: herunter.

00:10:27: Gemeinsam steigen sie aus und stehen da, arm in arm, beobachten das Fluggeschehen.

00:10:33: Cordula kann es nicht fassen, was sie da sieht.

00:10:36: Alles um sie herum verschwindet und zurück bleibt eine große Faszination, die Cordula

00:10:42: ihr Leben lang begleiten wird.

00:10:43: Wie kann es nur sein, dass Menschen solche unfassbaren technischen Möglichkeiten erschaffen

00:10:51: können?

00:10:52: Also wie ihr nur schwer erkennen könnt, wird es heute um eine Person gehen um Cordula,

00:10:58: die pilotet wird.

00:11:00: Also so viel schon mal ein Spoiler.

00:11:02: Also ja, sie wird piloten werden.

00:11:05: Flugzeuge sind ihre große, große, große Leidenschaft.

00:11:08: Und gleichzeitig ist sie auch eine unfassbar beeindruckende Frau.

00:11:14: Also ich habe wirklich riesengroße Sympathien zu ihr.

00:11:17: Also ich habe mir auch so ein paar Interviews mit ihr angehört und sie hat auch einfach

00:11:22: so eine unfassbare Ausstrahlung oder ich meine ich sehe sie ja da gar nicht.

00:11:28: Aber so die Art und Weise wie sie sich ausdrückt trägt schon so eine Offenheit und Warmherzigkeit

00:11:33: in sich, dass ich es einfach total beeindruckend finde.

00:11:36: Und wir werden uns nachher auf jeden Fall auch noch mal was von ihr anhören.

00:11:39: Geboren wurde sie 19... ja?

00:11:41: Ach so, sorry, ich wollte nur... ich dachte ich sage jetzt auch mal kurz was, aber...

00:11:46: Ach so, ja.

00:11:47: Ich wollte eigentlich nur sagen, dass wir die Folge tatsächlich schon mal aufgenommen haben.

00:11:54: Das ist jetzt schon ein paar Monate her und die ist uns verloren gegangen.

00:11:58: Also aufgrund von quasi einem Serverzusammenbruch von Martins Computer.

00:12:05: Und deshalb kenne ich die Geschichte schon so ein bisschen.

00:12:07: Ich bin aber gespannt was für neue Aspekte jetzt heute kommen, weil ich glaube es werden

00:12:10: welche kommen.

00:12:11: Und wegen dem, dass Cordula so sympathisch ist, sie hat tatsächlich auch zugestimmt,

00:12:16: dass wir diese Folge aufnehmen und hat also auch im E-Mail Kontakt mit uns dazu und das

00:12:20: war auch richtig schön.

00:12:22: Also falls ihr diese Folge anhört oder falls du diese Folge anhörst und danke, dass du

00:12:26: uns deinen Go gegeben hast quasi für diese Folge, ist das uns eine Ehre.

00:12:29: Ja, wir haben uns auch riesig gefreut, als wir die Mail gesehen haben.

00:12:33: Ja.

00:12:34: Cordula wird 1969 geboren.

00:12:37: Das heißt, 2024 ist sie 55 Jahre alt.

00:12:41: Je nachdem, wenn sie zwischen dem 1. und dem 15.

00:12:44: Januar, also der Tag der Aufnahme schon Geburtstag hatte, dann ist sie jetzt 56 Jahre alt.

00:12:48: Vielleicht aber auch nicht.

00:12:49: Sie wächst in Ganderke See Nahe Bremen auf und sie hat den Flugplatz, wie wir schon

00:12:55: festgestellt haben, fast vor der Haustür und die Verkehrsfliegerschule der Lufthansa

00:13:00: ist auch in der Nähe.

00:13:01: Und an der Stelle kannst du mal dies einmal auf den Link klicken, den ich dir geschickt

00:13:05: habe und dir den Flugplatz von Ganderke See angucken.

00:13:10: Ja, ich finde, also dadurch dafür, dass es ein kleiner Flughafen war, ein Flugplatz

00:13:15: und kein Flughafen, finde ich, sieht der schon ganz schön groß aus.

00:13:19: Man sieht da so zwei große Gebäude, also man sieht ganz viele Felder und so im Unterraum

00:13:24: herum und dann sieht man so zwei so riesige Gebäude.

00:13:27: Und dann werden da die Flugzeuge untergebracht, wie so ein Tee, ein kleineres Gebäude und

00:13:35: dann nochmal zwei große.

00:13:36: Also es ist ein riesiger, das ist größer als der, bei dem wir aufgewachsen sind.

00:13:39: Der Flugplatz ist viel kleiner, oder?

00:13:40: Bei dem wir aufgewachsen sind.

00:13:41: Ja, hatte ich auch das Gefühl.

00:13:43: Ja, voll.

00:13:44: Ich frage mich auch, wie wir, wie wir jetzt schon gehört haben, sind auch in der Nähe

00:13:48: schon den Flugplatz aufgewachsen.

00:13:50: Okay, das ist bei ihr auch ein Flugplatz und kein Flughafen.

00:13:53: Ja, aber bei uns ist auf jeden Fall viel kleiner.

00:13:56: Ja, also der war wirklich kleiner.

00:14:00: Ihr Vater teilt auch ihre Leidenschaft, der wollte nämlich auch immer Pilot werden, ist

00:14:04: aber kurzsichtig und deshalb kann er halt nicht Pilot werden oder konnte es nicht.

00:14:09: Aber er arbeitet zu der Zeit auch bei einem Verwaltungsjob bei der Lufthansa, also er

00:14:14: ist quasi seinen geliebten Flugzeugen ganz nah und beteiligt sich auch an den Organisationsabkürzungen

00:14:20: für die Flughäfen in Deutschland.

00:14:22: Und ich habe dich in der letzten Folge schon gefragt, was das ist und jetzt vielleicht

00:14:25: weißt du es noch, jetzt würde ich dich einfach noch mal raten lassen.

00:14:27: Ich weiß es noch und zwar zum Beispiel L, E, J für Leipzig.

00:14:30: Wenn man am Flughafen ist, wenn man diese Schilder oder so anguckt, dann was da so hängt.

00:14:37: Genau, also quasi diese Abkürzung oder diese Kürzel, die halt dann auch international einfach

00:14:43: überall gleich sind, also FRA für Frankfurt, HAM für Hamburg, BRE für Bremen und so weiter.

00:14:49: Und da war er, also ich glaube, er hat dir auch wieso quasi sich ausgedacht.

00:14:53: Und er zählt jetzt ihr und auch ihren drei älteren Schwestern viel von Fliegen und

00:14:58: von Flugzeugen, aber hauptsächlich Cordula ist dann auch so voll on fire für diese ganzen

00:15:03: Informationen.

00:15:04: Und eines Tages kommt er dann auch und er sagt dann so ganz freudig, wir werden am Samstag

00:15:10: zusammenfliegen.

00:15:11: Und sie springt ihm dann auch voller Vorfreude in die Arme und kann es jetzt auch gar nicht

00:15:15: abwarten, dass sie jetzt endlich auch mal fliegen kann.

00:15:18: Und dann fahren die auch früh am Samstag los und gehen gemeinsam zum Flugplatz.

00:15:24: Und sie selbst sagt dann auch in ihrem Buch oder in ihrem Buch steht dazu, als ich in

00:15:31: dieses kleine Flugzeug stieg und zum ersten Mal in meinem Leben Richtung Himmel startete,

00:15:35: war mein Berufswunsch endgültig besiegelt.

00:15:38: Also jetzt ist es quasi amtlich, sie möchte auf jeden Fall Piloten werden.

00:15:42: Also da war sie 9 oder?

00:15:45: Da war sie 9?

00:15:47: Ja, ich glaube sie ist da ungefähr 9.

00:15:51: Und ist das das erste Mal, dass ihr Vater auch quasi allein also in so einer kleinen

00:15:55: Maschine geflogen ist oder nicht, weißt du das?

00:15:57: Das weiß ich gar nicht, das weiß ich nicht.

00:15:59: Aber ich kann mir vorstellen, dass der wahrscheinlich auch schon mal geflogen ist, wenn er auch so

00:16:03: eine große Leidenschaft hat für Flüge, für Flugzeuge und so.

00:16:06: Aber weiß ich nicht.

00:16:09: Cordula sagt auch, dass vor allem auch ihre Erziehung der Grundstelle dafür war, wie

00:16:13: sie sich entwickelt hat.

00:16:15: Ihre Mutter hat sie zum Beispiel immer ermutigt, selbst für sich einzustehen und auch zum

00:16:19: Beispiel Streitereien mit Freunden selbst zu lösen.

00:16:22: Und das Motto der Erziehung ist halt auch so, es ist okay, geht los und entdeckt die Welt.

00:16:27: Und ihre Mutter war auch selbst ähnlich leidenschaftlich für ihren eigenen Beruf.

00:16:32: Die hat nämlich Jura studiert und fährt immer wieder nach Bremen in die Kanzlei.

00:16:37: Und die kleine Cordula beobachtet dann auch schon damals, wie gut ihrer Mutter das halt

00:16:42: auch getan hat und wie leidenschaftlich sie war.

00:16:44: Und an der Stelle kommt jetzt der erste Einschub, der für dich, Mardies, auch neu ist.

00:16:49: Ich habe nämlich das Ganze jetzt auch mal nochmal mit Studien gefüttert, beziehungsweise

00:16:56: mit einer Studie.

00:16:57: Und zwar geht es darum, wie das eigentlich auf Kinder wirkt, wenn die Mütter berufstätig

00:17:03: sind.

00:17:04: Und da wurde unter anderem eine Studie gemacht, die heißt, wie viel Mutter braucht das Kind

00:17:09: von Professor Dr.

00:17:11: Uma Röhrer Sendelmaier.

00:17:13: Darf ich das ergebnis raten?

00:17:14: Ja, ja, warte, ich sag erst kurz, wenn es ist.

00:17:17: Und Christine Henry Huthmacher und das Ganze wurde 2015 durchgeführt vom RKI und jetzt

00:17:22: sagst du raten, was die Ergebnisse sind.

00:17:24: Naja, ich denke, dass die Kinder von den Menschen oder Müttern, die arbeiten glücklicher sind

00:17:30: oder so, weil die Mütter glücklicher sind.

00:17:31: Und ich glaube, dass das generell auch vorteilhaft ist, weil Kinder ja auch schon viel am Modell

00:17:38: lernen und für sie quasi das eher eine Option ist selber dann auch berufstätig zu werden

00:17:43: oder an der Leidenschaft zu folgen, wenn die das bei ihren Müttern sehen, weil sie eben

00:17:47: halt viel so bei dem Vorbild bleiben und so.

00:17:50: Und mit diesem Zeitverbring mit den Müttern, also erstens glaube ich, dass das gar nicht

00:17:56: so relevant ist, weil die Mütter früher ja, also ganz früher, also früher in Kernfamilien

00:18:02: früher, haben ja viel Zeit damit verbracht, zu haushalten und so was zu machen und zu

00:18:06: kochen und so, da haben die irgendwie fast gar keine Zeit mit den Kindern verbracht,

00:18:10: obwohl die ganze Zeit zu Hause waren.

00:18:11: Also die Kinder wurden halt eher so ruhig gestellt oder als ich es selbst überlassen,

00:18:14: das klingt jetzt irgendwie fies.

00:18:15: Aber auch so bei Jäger und Sammlerkulturen hat man zum Beispiel beobachtet, dass die

00:18:19: Kinder gar nicht so viel, also die verbringen zwar die meiste Zeit des Tages mit ihren Müttern,

00:18:24: aber nicht des Tages, also nicht nur die hellte Zeit, sondern eben die ganzen, komplett

00:18:29: in 24 Stunden.

00:18:30: Und da finde ich es irgendwie auch logisch, weil man ja auch einen sehr großen Teil

00:18:33: quasi schläft und dann bei Babys ja auch noch mit Stillen verbringt, dass dann quasi

00:18:37: irgendwie 55-60 Prozent der Zeit mit der Mutter verbracht wird, aber die verbringen halt auch

00:18:43: wahnsinnig viel Zeit mit Gleichalt, also nicht mit Gleichaltring, sondern mit anderen Kindern,

00:18:46: die älter sind und mit anderen Bezugspersonen wie Großeltern, Vätern und so weiter.

00:18:50: Und deshalb finde ich es voll spannend, weil es quasi dieses idealisierte Ding von der

00:18:54: Mutter muss 24/7 Zeit mit einem Kind verbringen.

00:18:56: Das ist halt so voll, also einfach nicht nur unrealistisch, unrealistisch, sondern das

00:19:01: ist auch voll unnötig, also weil es halt noch nie so war quasi.

00:19:05: Ja, voll.

00:19:06: Ich finde es so lustig immer, wenn wir so Podcasts Aufnahmen haben und dann spreche ich so kurz

00:19:11: das Special Inchpress von Marlis an und sie ist einfach so "Bababababababababam, ich habe ganz viele Informationen, ich brauche deine Studie nicht". Okay, aber jetzt hau raus an die Studie.

00:19:22: Genau, also ich kann das auf jeden Fall alles, was du gesagt hast unter Mauern, also einmal war

00:19:26: ein Ergebnis nämlich, wenn die Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind stabil ist.

00:19:31: Dann gibt es auch gar keine Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder, wenn sie zum Beispiel

00:19:37: auch schon vor dem ersten Lebensjahr in die Krippe gebracht werden und so.

00:19:40: Also das würde halt voll dafür sprechen, es geht nicht um die Zeit, die man miteinander

00:19:44: verbringt, sondern um die Qualität der Zeit.

00:19:46: Dann ist ein Ergebnis auch, dass eben berufstätige Mütter auch einen positiven Einfluss auf die Töchter hatten, weil die Töchter dann mehr

00:19:55: Selbstsicherheit auch in der Schule haben und auch die schulischen Leistungen sich sogar verbessern.

00:19:59: Und bei berufstätigen Müttern ist es auch so, dass sich die Beteiligung von Väter in der Erziehung steigert, was eben wiederum dazu führt, dass Kinder

00:20:07: halt zwei vernünftige Bezugspersonen haben und die Zufriedenheit und das Wohlbefinden in der Familie nehmen auch zu, wenn die Mutter

00:20:15: eben selbst gestalten kann, wie ihr Alltag aussieht und sie außerdem eben auch Unterstützung in der Familie bekommt.

00:20:21: Also eben, wenn sie einfach Ausgleich hat von der Familie, das ist alles überhaupt nicht überraschend, finde ich.

00:20:28: Aber ich glaube, vor allem berufstätige Mütter, die sich auch immer wieder selbst Vorwürfe machen, sollten sich diese Studien

00:20:35: zu Herzen nehmen und aufhören, sich selbst Vorwürfe zu machen, weil es ist einfach gut für die Entwicklung der Kinder.

00:20:41: Ja, vor allem, weil Kinder auch einfach von vielen verschiedenen Bezugspersonen profitieren und es auch für ihr späteres Beziehungsleben extrem undienlich ist.

00:20:48: Wenn sie denken, eine einzige Person könnte ihre ganzen Bedürfnisse erfüllen, das führt nur zu Kohabhängigkeit in späteren Liebesbeziehungen.

00:20:55: Also es ist einfach nur komplett sinnlos davon auszugehen.

00:20:59: Ja, ist so.

00:21:01: Und auch Cordola will bei ihren Kindern auch gar nichts ändern.

00:21:04: Also sie sagt auch, sie möchte genau dieselben Werte weitergeben und zwar möchte sie auch das Interesse von den Kindern begleiten,

00:21:10: das Selbstbewusstsein bekräftigen, Interesse und Offenheit für alles haben, Respekt vor jedem Menschen zu haben und die Fähigkeiten zu entwickeln,

00:21:19: sich einzufügen und Netzwerke zu pflegen, während man anderen die Freiheit gibt, sich individuell zu entwickeln.

00:21:26: Alles ist perfekt.

00:21:27: Cordola kann durch ihren Vater viel über das Fliegen erfahren.

00:21:30: Sie wohnt ganz in der Nähe des Flughafens und kann von ihrer Mutter lernen, wie leidenschaftlich und stark Frauen sein können.

00:21:37: 1980 war Cordolas Mutter eine von wenigen Rollmodels.

00:21:42: Nur 30 Prozent aller Frauen waren überhaupt berufstätig und das, obwohl die Reform des Ehe- und Familienrechts gerade erst 1977 gemacht wurde.

00:21:53: Sag dir die Reform des Ehe-Rechts was?

00:21:56: Das Frauen selbst entscheidend dürfen, ob sie arbeiten wollen?

00:22:00: Ja, also davor war es nämlich so, dass Männer auch das alleinige Entscheidungsrecht haben von Ehe-Angelegenheiten, also über Wohn- und Kindererziehung.

00:22:11: Jetzt wird es einvernehmlich entschieden, vorher war es so, dass Frauen die Erlaubnis vom Ehemann gebraucht haben, um erwerbstätig zu sein.

00:22:18: Der Mann konnte es quasi ablehnen unter der Begründung von, sie kann ihre ehelichen Pflichten dann nicht mehr irgendwie machen.

00:22:26: Jetzt haben sie eine freie Wahl.

00:22:28: Davor war es so, dass es auch eine Hausfrauen-Ehe gab, die wurde auch abgeschafft.

00:22:33: Also der Mann gilt jetzt nicht mehr als alleiniger Ernährer und die Frau muss jetzt eben nicht mehr den Haushalt übernehmen.

00:22:39: Und beide Eltern haben das gemeinsame Sorgerecht, davor hatte nur der Vater das Sorgerecht und auch das Unterhaltsrecht wurde angepasst.

00:22:46: Also jetzt sind beide Eltern.

00:22:48: Das wusste ich gar nicht mit dem Sorgerecht, das ist ja richtig krass.

00:22:50: Das heißt, die Frau hat sich die ganze Zeit um die Kinder gekümmert, aber wenn der Mann wollte, konnte er einfach mit den Kindern abhauen.

00:22:54: Ja, genau.

00:22:56: Und also fand ich auch irgendwie krass, vor allem kann er ja im Zweifel, also das ist ja auch einfach nur nochmal so ein Machtmittel.

00:23:03: Ja voll, doper üben heute.

00:23:06: Und auch das Unterhaltsrecht wurde eben angepasst.

00:23:09: Das heißt, jetzt sind beide Elternteile nach der Trennung auch dafür verantwortlich und nicht mehr nur der Mann und auch die Scheidung wurde erleichtert.

00:23:17: Kass, ja, ich erinnere mich da irgendwie, also es erinnert mich gerade an Oma, die erzählt hat, dass sie quasi Opa ihr damals erlaubt hat, einen Führerschein zu machen und irgendwie im Tanzkurs oder ich weiß nicht, ob es im Tanzkurs war oder so,

00:23:28: aber alle waren so ein bisschen so schockiert, dass jetzt eine Frau Auto fährt und da war man ja echt drauf angewiesen, irgendwie auch einen netten Ehemann zu haben.

00:23:35: Und unser Opa war sich safe auch nicht immer perfekt.

00:23:38: Ja voll, aber ich glaube wirklich in vielerlei Hinsicht halt viel besser als andere Männer.

00:23:43: Was auch ein bisschen ungewöhnlich war, ist, dass Kordo das Mutter anwältend war, weil auch damals war es halt so, dass wenn Frauen halt berufstätig waren, dann waren sie halt eher so Sekretärinnen oder haben halt dann im sozialen Sektor gearbeitet und es gab jetzt halt nicht so, also Anwalt war halt auch damals schon noch sehr mannardominiert.

00:24:02: Ja, voll.

00:24:03: Voll. Ist ja immer noch so, oder?

00:24:05: Ja voll, glaube ich schon auch. Also ich habe jetzt keine Zahlen dazu, aber ich glaube schon.

00:24:10: Doch dann, als Kordola gerade elf Jahre alt ist, verändert sich plötzlich alles. Ihr Vater hat eine neue Stelle in Friedrichshafen bekommen.

00:24:18: Er soll den Vorstand eines Automobilzulieferers arbeiten.

00:24:22: Für die Familie ist klar, dass sie jetzt nach Harvensburg an den Bodensee ziehen müssen, um den Vater in seiner Karriere zu unterstützen.

00:24:29: Kordola steht für eine neuen Herausforderung. Neue Schule, neue Freundinnen, kein Flugplatz mehr vor der Tür.

00:24:36: Aber ihre Eltern haben sie dazu erzogen, sie selbst zu sein, offen auf andere zuzugehen und Probleme selbstbewusst entgegenzustehen.

00:24:44: Ihr Vater arbeitet jetzt sehr viel und kommt gut gelaunt nach Hause. Gleichzeitig beobachtet sie, wie ihre Mutter immer einsamer und trauriger wird.

00:24:53: Kordola spürt, dass ihr etwas fehlt.

00:24:56: Als Vorstandskartin werden sie ja wohl kaum den jungen Leuten die Arbeit wegnehmen.

00:25:01: Sind Sätze, mit denen sich Kordolas Mutter jetzt auseinandersetzen muss.

00:25:05: Und so bleibt sie zu Hause, um sich um die Familie zu kümmern und gibt ihre Leidenschaft, ihren Ausgleich von zu Hause für ihren Mann auf.

00:25:14: Kordola beobachtet es jetzt und sie wird auch selbst sehr traurig und sie erinnert sich eben auch noch daran,

00:25:21: wie ihre Mutter ihrem Beruf nachgegangen ist und auch wie sie darin aufgegangen ist.

00:25:27: Und sie fasst jetzt auch den Beschluss, dass es ihr so, wie es ihrer Mutter ergeht, niemals ergehen soll.

00:25:32: Und in der Zeit war es auch so, dass man irgendwie gesagt hat, Frauen können irgendwie alles.

00:25:38: Aber man hatte so ein bisschen den Anspruch, dass sie alles gleichzeitig machen müssen.

00:25:42: Und gerade auch in konservativen Gegenden, wie jetzt zum Beispiel auch am Bodensee, war das aber, also ist es noch gar nicht angekommen.

00:25:49: Also da war es dann auch eher so, dass man das nicht so gerne gesehen hat, dass Frauen eben nicht zu Hause bleiben, sondern berufstätig sind.

00:25:57: Und das war ja noch von, also ich mein, sie ist ja fast genauso alt wie unsere Eltern.

00:26:02: Und das war ja noch in der Generation von unseren Eltern so.

00:26:05: Also wir sind ja auch am Bodensee aufgewachsen in der Region und da war unsere Mutter auch eine der wenigen Mütter, die berufstätig waren, als wir klein waren.

00:26:12: Und auch Vollzeit berufstätig vor allem auch, ja.

00:26:15: Das ist tatsächlich auch, vor allem diese Vereinsamung ist auch Teil der Erfahrung von vielen Frauen, die Mutter werden.

00:26:23: Franziska Schutzbach schreibt darüber in die Erschöpfung der Frauen.

00:26:27: Sie sagt halt eben, dass die Gesellschaft eigentlich rund um Männer aufgebaut ist.

00:26:32: Das heißt auch rund um Erwerbsarbeit.

00:26:34: Und deshalb ist es relativ einfach, viele Bedürfnisse auch über die Erwerbsarbeit zu decken.

00:26:39: Also zum Beispiel das Bedürfnis nach Anerkennung oder danach einen wichtigen Teil zu etwas Großen beizutragen oder nach sozialem Kontakt und Austausch.

00:26:47: Und bei Frauen ist es aber so, dass sie den ganzen Tag arbeiten, aber halt eben isoliert zu Hause, ohne dass es jemand sieht.

00:26:55: Also sie bekommen eigentlich auch keine Anerkennung dafür.

00:26:58: Und die Arbeit fällt auch eigentlich erst dann auf, wenn sie nicht gemacht wurde.

00:27:02: Also wenn dann eben die dreckige Wäsche doch eben rumliegt.

00:27:04: Und eigentlich ist aber ja gerade dieses Putzen und Ordnung halten, ist ja darauf ausgelegt, dass du das, also nur das Ergebnis, das ist nicht den Prozess.

00:27:12: Also dass man gar nicht sieht hier zwischendurch, was hier irgendwie dreckig, sondern man macht quasi diese Arbeit selbst auch unsichtbar.

00:27:19: Und viele Mütter beschreiben deshalb auch, dass sie total vereinsamen und auch gar keinen Ausgleich mehr finden.

00:27:24: Und das ist eben auch, weil unsere Gesellschaft eben darauf ausgelegt ist.

00:27:28: Ich kann es auf jeden Fall bestätigen, dass, also diese Einsamkeit.

00:27:32: Und ich glaube, das ist wie du sagst, aber nicht nur das dieses Putzen und so was.

00:27:38: Also weil ja, das ist ja eine Sorgearbeit quasi, die unsichtbar ist.

00:27:42: Aber das Gleiche gilt ja einfach für die Sorge des Kindes.

00:27:44: Also man hält ja quasi das Kind am Leben.

00:27:46: Und das ist halt einfach schon ein Fulltime-Job.

00:27:49: Und eigentlich, wenn man jetzt wieder zurückgeht, wie wir, wie die Menschen früher gelebt haben und so was, auch nichts, was eine Person gemacht hätte.

00:27:56: Also eine Person hat früher nicht mal sich alleine um ein Kind gekümmert.

00:28:00: Aber ganz abgesehen davon musste diese eine Person dann sich nicht um die Nahrungsbeschaffung kümmern.

00:28:05: Oder um irgendwelche, also Hausputzen und so, wurde eh hinfällig, weil alle haben ja draußen gelebt.

00:28:11: Das heißt, es ist einfach so 10.000 Jobs, die irgendwie auf einen Haufen geworfen werden für eine Person dann am Ende.

00:28:18: Und was halt noch dazu kommt, ist einfach diese Überforderung, weil man halt so ein Neugeborenes, also hast du schon mal ein Neugeborenes auf dem Arm gehabt, was so einen Tag alt ist?

00:28:26: Nein. Wie viele Menschen in deinem Umfeld, die keine eigenen Kinder haben, haben das schon?

00:28:30: Niemand, glaube ich.

00:28:32: Niemand, genau.

00:28:33: Es ist ja klar, dass dich das komplett überfordert, wenn du auf einmal so ein Baby auf dem Arm hast.

00:28:38: Ja, voll, ist so.

00:28:39: Und in anderen Kulturen ist es halt relativ normal, dass zum Beispiel auch 3 oder 4-Jährige sich um Babys kümmern.

00:28:45: Das heißt, wie man sich um Kinder und Babys kümmert, wird quasi in die neuronalen Strukturen während der Entwicklung des Gehöres aufgenommen.

00:28:52: Und es ist dann wirklich einfach wie so ein Instinkt und die wissen ganz genau, was sie zu tun haben, wenn die dann, weiß ich nicht, mit 20 Mutter werden.

00:28:59: Dann haben die aber schon mindestens 5 Neugeborene auf dem Arm gehabt oder zumindest mal gesehen gehabt, wie man mit denen umgeht.

00:29:05: Und dann ist es auch ein ganz anderes Gefühl, als wenn man so quasi nur im Fernsehen mal so 4 Monate alte Babys gesehen hat und dann vielleicht einmal das Kind von der Nachbarin gehalten hat.

00:29:14: Und dann auf einmal mit so einem Kind alleingelassen wird und mit den ganzen Aufgaben drum herum auch noch.

00:29:18: So, das ist schon die komplette Überforderung.

00:29:20: Und dann denkt man auch noch, weil man es von niemand anderem hört, alle anderen kriegen es aber hin.

00:29:25: So schwierig kann es ja gar nicht sein.

00:29:26: Ja, es ist ja eigentlich total leicht.

00:29:27: Ja klar, es ist ja auch keine richtige Arbeit.

00:29:29: Wenn man zum Beispiel Mediziner wird oder so macht man da vorne jahrelange Ausbildung, da ist ja allen klar, dass die vielleicht im Berufseinstieg da mal ein bisschen verunsichert sind oder so.

00:29:38: Weil hat ja auch lange dafür gelernt und so.

00:29:40: Ja, voll, stimmt.

00:29:42: Und bei Müttern wird er dann nur gesagt, ja, das kannst du doch, das ist doch mal ein Instinkt.

00:29:45: Ja, voll ist so.

00:29:47: Oh Mann, ey, wirklich.

00:29:49: Na ja, dann wieder zurück zu unserer schöneren Geschichte.

00:29:54: In ihrer Kindheit und Jugend lässt Cornolas Faszination jetzt für das Fliegen auch überhaupt nicht nach.

00:30:01: Also wir sind jetzt wieder mental zurück bei Fliegen und der Faszination für das Fliegen.

00:30:07: Und sie hat jetzt auch einen Schüler-Austausch nach Amerika und sie erlebt jetzt ihren allerersten intercontinentalen Flug.

00:30:14: Und sie ist total gefesselt von allen Abläufen dort und irgendwie ist sie auch immer wieder so fasziniert davon, wie Flugzeuge funktionieren, dass es überhaupt funktioniert.

00:30:24: Und als sie jetzt wieder in Deutschland ist, fängt sie auch an, alles zu lesen, was sie in die Finger kriegen kann.

00:30:30: Also sie liest jetzt alles über Flugzeuge, über Astronomie, über Sterne, über Astrophysik.

00:30:36: Und sie liebt es auch, dass das Feld einfach so riesig ist und die Informationen ihr auch niemals ausgehen.

00:30:42: Und mit 18 macht sie jetzt ihr Abitur und muss dann aber erst mal warten, weil das Mindesteiter für die Pilotenausbildung ist 19 Jahre plus Warteliste.

00:30:52: Und deswegen fängt sie jetzt erst mal an zu studieren.

00:30:55: Sie studiert dann in Aachen und schreibt sich für Luft- und Raumvertechnik ein, für Physik und Maschinenbau.

00:31:00: Also sie nimmt sich auf jeden Fall viel vor.

00:31:03: Und sie sagt auch, dass dort neben ihr fast ausschließlich Männer studieren.

00:31:09: Im Januar 1990 wird sie dann endlich zum Eignungstest für die Pilotenausbildung im Auftrag der Lufthansa in Hamburg eingeladen.

00:31:18: Und jetzt heißt es Testen, testen, testen.

00:31:22: Diese Frau wird so unfassbar oft in ihrem Leben getestet.

00:31:27: Wirklich, das gibt es sich und das Ganze fängt an mit dem Grundeignungstest.

00:31:31: Und wir haben diese Folge ja schon mal aufgenommen und Maris hat damals schon geflagst.

00:31:35: Also ich habe nämlich so Aufgaben für sie fertig gemacht, die sie lösen soll.

00:31:40: Und ihr könnt das auch alles machen über unseren Instagram-Beitrag.

00:31:44: Und zwar findet ihr bei Papas Ganzer Stolz. Podcast einen Beitrag und dort auch ein kleines Bild.

00:31:51: Und dort sollt ihr einmal gucken.

00:31:54: Ihr habt nämlich einen aufgeklappten Würfel vor euch.

00:31:58: Und dort gibt es ein kleines Zeichen, also ein Bild.

00:32:01: Und ihr sollt jetzt sagen, welche Ebenen sind links oder rechts von der vorgegebenen Fläche?

00:32:08: Also welche Farbe ist rechts und welche links vom Stern?

00:32:12: So welche Fläche? Also rechts vom Stern ist die Fläche, die rechts vom Stern ist.

00:32:18: Also direkt daneben, das sieht man ja schon, dass es so sein muss.

00:32:21: Und links vom Stern ist die, die links über dem Stern ist.

00:32:25: Also quasi an der linken oberen Kante, das ist links vom Stern.

00:32:30: Du kannst mal dir die Lösung jetzt angucken.

00:32:33: Ja, ich habe es richtig.

00:32:35: Ah nee, das stimmt doch gar nicht.

00:32:38: Ach so, ah nee, Orange muss oben sein, das habe ich nicht beachtet.

00:32:42: Aber ja, dann habe ich es ja richtig.

00:32:45: Das war nämlich letztes Mal auch schon so, du warst so, das ist so easy, das ist hier links und das ist hier rechts.

00:32:50: Und ich war so, nein.

00:32:51: Ja, mein Problem ist halt, dass ich ADHS habe und dann einfach anfangen.

00:32:55: Ja, ich weiß, dass ich ADHS habe.

00:32:58: Also ADHS Menschen dürfen wahrscheinlich nicht mitmachen.

00:33:01: Weil ich muss sagen, ich habe ja auch ADHS und ich liebe aber solche Aufgaben.

00:33:05: Und deswegen habe ich, also ich habe die Aufgabe auch selbst erfunden.

00:33:09: Ja, ich liebe solche Aufgaben auch, deshalb bin ich so aufgeregt und fange direkt an,

00:33:13: ohne mir die Anweisungen durchzulesen, weil ich denke, ja, das kann ich.

00:33:17: Ja, das stimmt.

00:33:19: Okay, es wurde aber auch noch ein zweiter Test gemacht und da hat Marlis dann tatsächlich geflext wie sonst was.

00:33:23: Aber das kann ich jetzt bestimmt nicht nochmal, weil das ist unfaire, dass du das gesagt hast, dass ich da so gut drin war.

00:33:27: Weil jetzt haben alle hohe Anforderung mich auch mich an die selbst.

00:33:30: Jetzt kann ich es nicht mehr.

00:33:31: Marlis hat letztes Mal übelst verkackt.

00:33:33: Und zwar, also ich habe ein Zahlenreihe gesagt und die stoppt an irgendeinen Punkt.

00:33:41: Und von da an muss man dann spontan so viele Zahlen wie möglich rückwärts aufsagen.

00:33:47: Ja, mach ich bin ja jetzt mich aufgeregt, aber ja mach, kann ich bestimmt nochmal.

00:33:51: Und Leute ihr müsst jetzt miträtseln. Also ich sage das jetzt, ich sage die Zahlenreihe, dann sage ich stopp und dann drückt ihr auf Pause und dann schreibt ihr euch auf die Zahlen rückwärts, die ich gesagt habe.

00:34:02: Und Marlis sagt euch dann wahrscheinlich die Lösung.

00:34:05: Nein.

00:34:07: Marlis sagt euch nicht, ich sage euch dann die Lösung.

00:34:10: Okay, dann ab mir nochmal schnell durch.

00:34:12: Ja, mach jetzt, ich werde es eh nicht nochmal schaffen.

00:34:14: Okay.

00:34:15: Also es fängt jetzt an.

00:34:17: 3, 9, 8, 5, 0, 1, 6, stopp.

00:34:26: 6, 1, 0, 5, 8, 9, 3.

00:34:37: Ja, das ist wichtig.

00:34:40: Aber das ist nicht so schwierig, oder?

00:34:42: Doch, es ist schon echt schwierig, ich hätte es nicht geschafft.

00:34:46: 3, 9, 8, 5, 0, 1, 6.

00:34:48: Ich hätte es mir nicht merken können, ich kann mir Zahlen nicht merken.

00:34:51: So, kommen wir zurück.

00:34:53: Damals waren nämlich nur 2-3% Frauen bei diesem Test anwesend und heute sind es 15%.

00:34:58: Aber was musste man noch sonst für Aufgaben machen, also weil es waren ja nicht nur die beiden?

00:35:01: Ja, also viel was in die Richtung ging, aber es wurden auch so Fragen zu Mathe, Physik und so was, alles gefragt.

00:35:09: Es gab auch Englisch, zur Merkfähigkeit, Geometrie und so weiter und so fort, also schon noch viele unterschiedliche Sachen.

00:35:16: Und Frauen mussten sogar noch ein extra Test absolvieren, also da wurde quasi dann getestet, ob sie stark genug sind,

00:35:22: um im Fall der Fälle das Seitenruder zu bedienen und gleichzeitig die Pedale zu halten.

00:35:28: Und also jetzt wäre es nämlich an der Stelle wieder cool, wenn sich so Pilot*innen melden in den Kommentaren,

00:35:34: dass ich gar nicht einschätzen kann, ob das jetzt notwendig ist oder nicht, also ob das überhaupt schwierig ist, das zu machen oder nicht.

00:35:39: Aber Chatchi Pity hat gesagt, eigentlich ist es voll unnötig, weil es nicht schwierig ist.

00:35:44: Aber ich weiß nicht, also vielleicht, falls ihr das wisst, kommentiert gerne.

00:35:48: Aber werden da auch so gesundheitlich, also weil du ja meintest, der Vater hatte eine Brille und deshalb durfte der nicht Pilot*innen,

00:35:53: dann werden auch so gesundheitliche Tests gemacht?

00:35:56: Ja, voll. Also es wird auch zu psychischen Konstitutionen, aber ich glaube auch körperlich und so,

00:36:02: also ich kann mir vorstellen, dass sie erst mal wie wenn du dich auch verbeamteln lassen willst, zu so einem Arzt gehen musst

00:36:08: und dir quasi einmal, muss wahrscheinlich schon mitbringen, um überhaupt zum Grundeignungstest zugelassen zu werden.

00:36:14: Das Ganze, also ja.

00:36:17: Ich finde es krass, dass sie keine Brille tragen dürfen, weil gefühlträgt mittlerweile jeder zweite Mensch eine Brille.

00:36:22: Ja, voll.

00:36:24: Also das finde ich irgendwie, es muss auch voll der heftige Druck sein, lässt man dann seine Augen versichern oder also weil,

00:36:28: sobald du ja quasi, also, ich war so heftig vor die ganze Zeit zu wissen, weil meine Augen müssen jetzt funktionieren, sonst ...

00:36:34: Ja, ist so. Stimmt.

00:36:37: Immer schön Karotten essen.

00:36:40: Der Grundeignungstest geht auch zwei Tage, also am zweiten Tag sind viele Personen dann auch schon aussortiert worden

00:36:47: und dort wurden dann eben Motorik, Sensorik und Akustik getestet, also genau das, worüber wir gerade gesprochen haben.

00:36:54: Frauen wurden dann außerdem auch nach ihrer Familienplanung gefragt.

00:36:59: Er hat es dann nur gedacht und Kordula antwortet dann, nun, ich möchte nicht so enden wie meine Mutter und das war wohl die richtige Antwort.

00:37:07: Ich möchte an der Stelle sagen, dass das mittlerweile verboten ist.

00:37:10: Das heißt, wenn ihr bei Einstellungsgesprächen sowas gefragt werdet, das ist nicht erlaubt.

00:37:15: Krasses Rüstest gar nicht.

00:37:17: Ja. - Voll gut zu wissen.

00:37:19: So, dann ist es endlich soweit und sie wird vor die Kommission gerufen, die natürlich auch ausschließlich aus Männern bestand und alle lächeln sie an.

00:37:27: Sie hatte den Grundeignungstest bestanden und Kordula darf sich jetzt zur Pilotin ausbilden lassen.

00:37:34: In der Ausbildung gibt es neben Kordula nur noch eine weitere Frau und unter all den Männern fallen sie auch viel mehr auf.

00:37:40: Wenn sie zum Beispiel einmal gefehlt haben oder auch Fehler gemacht haben, können sie sich nicht einfach unter der Masse so verschwinden lassen

00:37:47: und auch das ist so eine typische Diskriminierungserfahrung, dass man nämlich nicht unsichtbar sein darf

00:37:53: und auch hier habe ich euch jetzt wieder so ein paar Facts mitgebracht und zwar gibt es einmal den sogenannten, oder möchtest du gerade noch was dazu sagen auch?

00:38:01: Okay. Und zwar gibt es einmal den sogenannten Tokenissen.

00:38:06: Das geht zurück auf Rosa Beth Maus Cantor von 1977

00:38:11: und sie hat festgestellt, dass Frauen und Minderheiten viel mehr in Kontexten auffallen, in denen sie unterrepräsentiert sind

00:38:20: und die Folge daraus ist, dass sie stellvertretend für eine ganze Gruppe stehen, die sie vermeintlich repräsentieren.

00:38:28: Also sie repräsentieren sie eigentlich nicht wirklich, aber ihr Verhalten wird dann quasi immer wieder so ausgelegt, als würden sie es machen

00:38:38: und zum Beispiel ist es so, dass man bei einem Mann sagt, er hat so einen eigenen Führungsstil, während der Führungsstil von einer Frau als Führungskraft dann als weiblich interpretiert wird.

00:38:48: Also Frauen haben nicht einfach irgendein Führungsstil, sondern sie haben dann einen weiblichen Führungsstil.

00:38:52: Ja, das ist ja, das beschreibt Emilia Roque ja auch in Why We Matter General, dass eigentlich alle Menschen außer weiße Männer nicht das Privileg haben,

00:39:04: als individuell, also als individuellen gesehen zu werden, sondern immer als Repräsentant der eigenen marginalisierten Gruppe sozusagen.

00:39:11: Voll, voll. Es gibt auch so psychische Effekte, wenn man zum Beispiel selber ein Mann ist und dann weißer Mann ist und dann mit jemandem aus einer vermeintlich anderen Gruppe spricht,

00:39:24: dann nimmt man die Personen auch so wahr, als ob sie stellvertretend für die ganze Gruppe ist. Also es zeigt sich auch im Klein-Klein so.

00:39:31: Krass.

00:39:32: So, dann gibt es auch noch den sogenannten Stereotype Threat, der geht auf Claude Stiel und Joshua Aronson zurück.

00:39:41: Der beschreibt das halt in Situationen, die Stereotyp eher Männer zugeschrieben werden, sich Frauen oder auch andere marginalisierte Personen oft unter Druck fühlen

00:39:51: und eben auch annehmen, dass sie ihre Gruppe positiv repräsentieren müssen.

00:39:55: Das heißt, ich merke, okay, hier sind eigentlich gerade nur Männer und ich muss jetzt mich hier als Frau hinstellen und quasi auch beweisen, dass Frauen das können,

00:40:04: obwohl ich ja eigentlich nur zeigen muss, dass ich das selber kann.

00:40:07: Und das ist eben vor allem dann auch der Fall, wenn sie die einzigen Vertreter*innen im Raum sind von der eigenen Gruppe.

00:40:13: Und deshalb müssen sie auch erstmal so ein negatives oder so negative Stereotype ihres Geschlechts,

00:40:21: müssen sie erst mal widerlegen und sich beweisen, um überhaupt als Kompetent angesehen zu werden.

00:40:28: Das heißt, sie sind da in dem Raum und nicht nur sie selber, sondern auch alle anderen nehmen erst mal an, dass sie es eh nicht kann,

00:40:34: weil das Stereotyp sagt ja quasi, dass man es eh nicht kann.

00:40:36: Und die müssen es jetzt erst mal widerlegen, damit sie überhaupt als Kompetent angesehen werden.

00:40:41: Und das ist nämlich auch ein großer Unterschied zu Männern, weil bei Männern geht man davon aus, dass sie Kompetent sind, bis sie bewiesen haben, dass sie es nicht sind.

00:40:49: Ja, und dann achtet man wahrscheinlich auch viel weniger auf so kleine Fehler und so was.

00:40:53: Voll.

00:40:54: Und man hat auch herausgefunden, dass dieser Stereotype Threat auch sogar so zusätzlich so wirkt, dass sich die Leistung auch verschlechtert.

00:41:02: Ja, aber das ist wahrscheinlich nicht mehr so.

00:41:04: Ich glaube, dass sich die Leistung... da gibt es ja auch so ein Rattenpark-Experiment,

00:41:09: wo einfach nur der... was war der mal, wie hieß der da nochmal?

00:41:13: Der hat seinen Studenten gesagt, dass er... also der hat so Ratten einfach nur kategorisiert in besonders kluge Ratten und in dumme Ratten quasi,

00:41:28: und hat seinen Studenten gesagt, die sollen die Ratten durch den Rattenpark führen.

00:41:32: Und die, die als kluge klassifiziert hat, was er einfach random ausgewählt hat, sind besser, also haben besser abgeschnitten als die dummen Ratten.

00:41:40: Und das wird auch als Pygmalion-Effekt bezeichnet.

00:41:43: Ja, genau.

00:41:44: Ich finde es halt richtig spannend, weil ich glaube, dass es einfach unsere... also das es vor allem mit unserer Wahrnehmung zu tun hat.

00:41:49: Und dann eben auch, wie wir mit den Leuten umgehen.

00:41:51: Also erstens, unsere... unser Gehirn filtert ja Informationen.

00:41:55: Das heißt, wenn... also wenn eine Information zum Beispiel das Versagen des Geschlechts als relevant angesehen wird,

00:42:03: filtert unser Gehirn eher die Informationen in unser Bewusstsein rein, die quasi das Versagen des Geschlechts belegen als Informationen, die das widerlegen würden.

00:42:12: Ja, genau.

00:42:13: Und zusätzlich ändert das ja auch unsere generelle Grundhaltung gegenüber der Person.

00:42:18: Das heißt, wir sind vielleicht weniger ermutant, weniger zuversichtlich, weniger... ja, also weniger freundlich so.

00:42:25: Ja, die helfen vielleicht auch weniger einfach.

00:42:27: Ja, voll.

00:42:28: Genau. Also so... und es hat so einen krassen Einfluss, dass man das sogar bei Ratten beobachten kann.

00:42:33: Ja.

00:42:34: Es ist schon irgendwie faszinierend.

00:42:37: Ja, ich kann mir auch gar nicht vorstellen, was für ein Druck das auch gewesen sein muss, auch jetzt für Cordula.

00:42:42: Also ich meine, sie beschreibt es zwar jetzt gar nicht mal so doll in ihrem Buch, aber ich glaube, viel von diesen Erfahrungen sind ja als Frau auch so normal.

00:42:50: Also ich kann mir halt voll gut vorstellen, wenn wir alle so zwei Wochen als Mann leben dürften, würden wir erst merken, wie anstrengend das Leben davor ist.

00:42:59: Also ich finde es auch so vergleichbar mit, ich habe irgendwie bis in mein 14. Lebensjahr kein Hörgerät gehabt und habe das dann benutzen, war hinterher so, wow, ich kann plötzlich so viele Informationen aufnehmen.

00:43:11: Also so... und da ist es mir halt erst aufgefallen, wie anstrengend das davor auch war.

00:43:15: Als ich meine Alhehessenmedikamente genommen habe, war für mich so ein Moment, wo ich dachte, aha, okay,

00:43:19: cool, so hätte mein Leben wohl ein bisschen sein können, nett.

00:43:22: Voll, voll ist so, das finde ich auch so krass irgendwie.

00:43:26: So, und Cordula, die schafft es jetzt aber trotzdem und sie fühlt sich jetzt schon bei ihrem allerersten Soloflug so sicher, als hätte sie im Leben nie irgendwie was anderes gemacht.

00:43:38: Und sie fliegt da mit einer Beachcraft Bonanza und natürlich habe ich dir ein Bild mitgebracht von diesem Flugzeug.

00:43:45: Also es ist nicht genau das Flugzeug, aber es ist halt das Modell.

00:43:50: Ein ganz kleines. Ein ein Mann, also ein zwei Mann Flugzeug.

00:43:56: Genau, dann ist die Ausbildung geschafft und das heißt jetzt erstmal warten, wie das Pilot gebraucht werden.

00:44:01: Also sie hat geschafft, ja. Also ich weiß schon, dass sie es geschafft hat und es war sehr hart für sie, aber sie hat es gar nicht so erwähnt im Buch, gar nicht so sehr.

00:44:08: Ja, also doch, sie hat schon, also sie hat vor allem hervorgehoben, wie hart die Prüfung, oder was heißt wie hart, aber also ich fand es hart.

00:44:17: Ich habe das gelesen und war so, diese Frau ihr Gehirn, das ist doch Gottesgleich so.

00:44:23: Also allgemein wirklich, also ich habe das mir so durchgelesen und diese Leute, die werden auf alles getestet, was man irgendwie testen muss und die müssen da Leistungen erbringen.

00:44:34: Also ihr werdet es auch nachher noch mal sehen, die müssen wirklich diese Tests auch wiederholen und wiederholen und wiederholen.

00:44:40: Also ich glaube, es ist kein Zufall, dass Fliegen auch mit das sicherste Verkehrsmittel ist, weil also die müssen das richtig drauf haben und die müssen es auch immer wieder unter Beweis stellen.

00:44:50: Ja krass, naja.

00:44:52: Aber irgendwie auch wichtig, wie viele Frauen waren denn sonst noch in ihrem Jahrgang dann?

00:44:57: Noch mal eine weitere.

00:44:59: Echt, ja?

00:45:00: Ja, ja.

00:45:01: Sogar krass waren die Freunde dann?

00:45:03: Na ja, also eigentlich hatten die jetzt nicht so große Sympathien am Anfang, aber sie beschreibt dann schon, dass sie dann eben doch sich so solidarisiert haben miteinander.

00:45:13: Also ich glaube, man kann es dann schon auch irgendwie wie so eine Freundschaft nennen, aber eigentlich das ist ja auch so das Dove, du musst ja dann, also nur weil du halt dasselbe Geschlecht hast, heißt es ja nicht, dass du dich gut mit jemandem verstehst.

00:45:25: Ja gut, aber es sind ja auch noch dieselben Interessen, also das ist ja gar nicht so unwahrscheinlich.

00:45:28: Ja, voll, voll.

00:45:29: Aber vielleicht ist es auch so ein Ding von, also vielleicht so internalisierte Misogenie auch wieder, was damit rein spielt, wo man gar nichts für kann quasi, ja.

00:45:36: Könnt schon sein, wissen wir es aber gar nicht.

00:45:39: Nee.

00:45:40: Bevor es weitergeht, an der Stelle, es wäre richtig toll, wenn ihr unseren Podcast folgt, ihm eine fünf Sterne Bewertung gebt und die Folge auch auf Instagram teilt an irgendwelche Frauen, die gerade hören müssen, dass sie alles schaffen können oder weiß ich auch nicht, oder eben einfach in eurer Story teilen, dann könnt ihr uns auch verlinken.

00:45:58: PapasGanzerStolz.Podcast und wenn ihr generell irgendwelche Anliegen zu unserem Podcast habt, Feedback zur Folge, zu den anderen Folgen, eure eigene Erfahrungsgeschichte teilen, weil vielleicht ist hier auch eine Frau unter euch, die Pilotin werden möchte oder vielleicht sogar Pilotin ist, so dann schreibt uns einfach auch super gerne an PapasGanzerStolz.Podcast oder an Kontakt@PapasGanzerStolz.de.

00:46:20: So, zwei Jahre später, also sie muss jetzt wirklich zwei Jahre warten, dann kommt endlich der Anruf von der Lufthansa.

00:46:27: Frau Pflaum, es ist soweit.

00:46:29: Und 1999 musste ich jetzt noch einmal ein Refresh machen und vorzeigen, dass sie alles, was sie schon gemacht hat, also worüber sie auch schon getestet wurde, immer noch komplett auf den Schirm hat und deswegen auch dann als Korpilotin auf einem Linienflug zugelassen werden darf.

00:46:47: Also sie macht diesen Test und dann hat sie aber noch gar nicht sofort einen Ausbildungsplatz.

00:46:52: Genau, sie muss jetzt erst zwei Jahre warten. Ich glaube, damals ist es auch so, dass du nicht nur warten musst, bis eine Pilotinstelle frei ist, sondern du musst auch warten bis eine Pilotinstelle bei der Fluggesellschaft frei ist, wo du deine Ausbildung gemacht hast, also bei der Lufthansa in dem Fall.

00:47:09: Ah, okay, ja.

00:47:10: Genau. Und bei diesem Refresh, also da ist ein Refresher, also quasi der Prüfer, und der ist sehr streng und prüllt seine Lehrlinge auch regelmäßig an und sagt ja aus solchen Sachen wie "früher hätte man euch nicht mal in die Nähe von der Cockpit-Tür gelassen" und es ist halt so sehr dominant und Cordula denkt sich dann aber jedes Mal nur so "Boah, Kulirika" und strengt sich halt dann noch weiter an, also für sie ist es auch ein Ansporn.

00:47:39: Aber er mahnt halt auch vor allem Frauen zum Beispiel, dass sie lauter sprechen sollen und sie sagt schon auch, dass diese Art und Weise von diesem Führungsstil auch sehr viel mit ihr macht und dass sie schon auch eingeschüchtert hat und dass sie das davor auch gar nicht so in dem Maß gekannt hat und natürlich gibt es auch hier wieder Studien- und Erfahrungsberichte.

00:48:04: Ich habe aber noch eine kurze Frage jetzt. Also sie hat jetzt die Ausbildung gemacht zum, warte mal, sie hat den Eignungs-Test gemacht?

00:48:11: Also sie ist Piloten, sie ist Piloten und das heißt Co-Pilotin, weil quasi der nächste Schritt wäre erst Kapitänin.

00:48:19: Das ist jetzt die Ausbildung zur Co-Pilotin?

00:48:21: Ja.

00:48:22: Und davor, also sie hat den Eignungs-Test gemacht, dann hat sie zwei Jahre, was hat sie in den zwei Jahren gemacht?

00:48:26: Da hat sie alles mögliche gemacht, also sie hat zum Beispiel auch als Tüterdisk gearbeitet und so weiter und sofort. Also sie hat halt schon geschaut, dass sie auch die ganze Zeit in der Nähe von ihren geliebten Flugzeugen ist und so und das hat ihr glaube ich dann auch viel gebracht, weil später sie dann auch auf den Flügen viel besseres Verständnis dafür hat, was die Aufgabenbereiche von allen sind.

00:48:45: Ja, stimmt.

00:48:46: Also sie hat alles mal so ausgetestet.

00:48:48: Ja.

00:48:49: Ja, okay, gut. Genau.

00:48:50: Genau.

00:48:51: Dann jetzt die Co-Pilotin Ausbildung.

00:48:53: Ja, genau, mit dem sehr dominanten Prüfer und hier muss man auch dazu sagen, dass halt besonders auch männliche dominante Führungskräfte auch einen stärkeren internalisierten Sexismus haben, also die sind einfach sexistischer durch die Reihe weg.

00:49:08: Sie bewerten Frauen strenger und geben ihnen auch weniger verantwortungsvolle Aufgaben und stellen ihre Fähigkeiten häufiger in Frage. Also das, was wir eigentlich vorhin auch schon gesagt haben, mit dem man sagt halt, die Ratten sind dumm und dann behandelt man die halt auch so, als wären sie dumm.

00:49:23: Und Studien zeigen eben auch, dass Frauen sowieso schon, also auch nicht nur von so dominanten Führungskräften, sondern insgesamt schon oft strenger bewertet werden und auch insbesondere eben dann in Männerdominierten Bereichen, dass dann eben auch solche Führungskräfte dazu neigen, traditionelle Geschlechterrollen zu verstärken.

00:49:44: Außerdem gibt es auch den sogenannten unconscious bias, also sogenannte unbewusste Vorurteile, die dann eben auch dazu führen, dass Frauen weniger unterstützt werden.

00:49:54: Und an der Stelle kann ich jetzt allen Leuten, die in so Positionen sind, wo sie Menschen einstellen, mal empfehlen Frauen einzustellen, weil ihr könnt euch sicher sein, die wurden viel heftiger und stärker geprüft, die mussten viel doller kämpfen als viele andere Menschen.

00:50:09: Und es gilt dann im Besonderen auch nochmal für Frauen, die auch noch in anderen Weisen marginalisiert werden, also zum Beispiel für schwarze Frauen oder allgemein Frauen mit Migrationshintergrund und so weiter und so fort.

00:50:21: Da muss man aber eben erstmal seine eigenen Vorurteile ablegen und sich da vielleicht auch selbst mal ein bisschen stärker reflektieren.

00:50:29: Ja, ist so.

00:50:31: Witzigerweise wird Cordula dann auch später in ihrem Leben nochmal von dem selben Prüfer geprüft und da konfrontiert sie ihn damit, dass er auch besonders zu Frauen streng war, aber natürlich kann er sich daran dann auch gar nicht mehr erinnern.

00:50:45: Klar.

00:50:47: Dann kommt endlich die Prüfung und Cordula sponnt sich jetzt selbst an, aber der schränge Prüfer findet durch immer weitere Fragen, eine Möglichkeit, winzige Wissenslücken zu finden.

00:51:00: Und Cordula besteht trotzdem. Also er versucht zwar, sie die ganze Zeit einzuschüchtern, aber sie besteht dann trotzdem und in ihrem Buch steht dann auch.

00:51:12: Er musste wohl einfach nur seine Macht demonstrieren und sicherlich lag es auch daran, dass er mich nicht ganz ernst nahm.

00:51:19: Es hatte sich ja rumgesprochen, dass Frauen bei ihm schlechter Rekarten hatten.

00:51:23: Also ganz klassisch übrigens auch, wenn ihr merkt, ihr seid gerade in einer Gesprächssituation, wo ihr was erzählt habt und die andere Person fragt und fragt und fragt und fragt euch die ganze Zeit irgendwelche Fragen.

00:51:35: Das sind Einschüchterungstaktiken.

00:51:38: Man kann das auch lernen in Verhandlungen und so, dass man halt genau das macht, um eine Person in die Ecke zu drängen.

00:51:46: Und er scheint sich das irgendwie unbewusst angeeignet zu haben, um Machtspiechen zu demonstrieren.

00:51:51: Also ihre Analyse ist alleine, was die Gesprächsdynamik angeht, schon ziemlich stark, würde ich sagen.

00:51:58: Also ja.

00:52:00: Jetzt kommen noch weitere Prüfungen, aber die ist mal praktisch.

00:52:03: Und Cordula beschreibt jetzt auch den harten Ton, nie wurde sie gelobt, immer nur kritisiert und auch kleinste Fehler hervorgewoben.

00:52:10: Und natürlich gibt es auch nur männliche Ausbilder.

00:52:14: Cordula ist 25 Jahre alt, als sie sich zum ersten Mal die dunke blaue Pilotenuniform der Lufthansa anziehen darf, mit den drei goldenen Streifen auf den Schultern, ihrer Bluse und dasselbe nochmal an den Ärmeln.

00:52:28: Jetzt können alle es sehen.

00:52:31: Cordula ist Piloten bei der Lufthansa und das kann ihr niemand mehr nehmen.

00:52:36: Ihr erster Arbeitstag ist ein schöner Sommertag, keine Stürme oder Turbulenzen, keine Wolken weit und breit und mitten im blauen Himmel fliegt Cordula mit einem Airbus A320.

00:52:48: Sie fühlt sich sicher und souverän und ist gar nicht aufgeregt.

00:52:52: Aber nicht immer ist alles so perfekt wie am ersten Tag.

00:52:56: An einem anderen Tag sitzt sie neben einem alten Kapitän und jetzt lassen wir mal ganz kurz Cordula selbst reden.

00:53:04: Ich hatte mal einen Kollegen, der tatsächlich zu mir sagte, Mensch, das muss ja für die anderen auch echt komisch sein, wenn sie mit dir als Frau fliegen.

00:53:12: Und ich war damals nicht schlagfertig genug, ich wusste aber genau, ja, er meint wohl, sich selbst.

00:53:19: Und sie lächelt dann noch nur und sagt, ne, das ist mir noch nicht aufgefallen und gleichzeitig ist sie aber auch irritiert.

00:53:27: Jetzt nicht unbedingt wegen dem Kommentar, sondern weil sie findet, dass die Situationen, in denen sie sich befinden, eigentlich voll die wichtige Situation ist, nämlich kurz von dem Flug.

00:53:37: Und sie findet halt das Komisch, dass er jetzt eigentliche halt unterbricht und so mit irgendwas komischem Persönlichen kommt.

00:53:46: Startt jetzt eben die Flugabläufe und die Sicherheit in den Vordergrund zu stellen, die ja eventuell auch durch so was gestört werden könnte.

00:53:55: Und sie fragt sich auch oft in ihrer Berufspraxis, warum sie eigentlich nicht so wahrgenommen wird, wie sie wahrgenommen werden möchte.

00:54:04: Und zu Beginn währt sie sich dann auch eher seltener, weil sie auch einfach noch sehr unsicher ist.

00:54:09: Aber sie hat irgendwie gleichzeitig auch immer die Erfahrung gemacht, dass sie, wenn sie halt eben was sagt, eher als hysterische und übertriebene Zicke abgestempelt wird.

00:54:19: Und deswegen lernt sie auch in solchen Situationen einfach leise zu sein, bzw. dass man leise sein muss.

00:54:25: Irgendwann hat sie aber wie so ein Erwachungsmoment und merkt, dass sie eigentlich gar keine Angst vor möglichen Konsequenzen haben muss, vielleicht auch weil sie sich ihrer Sache so sicher ist.

00:54:35: Und sie denkt sich dann auch, dass sie eigentlich genau dasselbe Recht darauf hat, ihre Meinung zu äußern wie ihre ganzen männlichen Kollegen.

00:54:43: Und ja, das ist schon ein großer Teil von vor allem ihren ersten Jahren bei der Arbeit.

00:54:52: Und ich glaube, das ist vielleicht auch was viele Frauen irgendwie merken und was auch, glaube ich, oft einfach so sehr subtil ist, also dass man es gar nicht so doll merkt.

00:55:00: Ich glaube, dass gerade dieses Narrativ von hysterisch und so weiter ja auch irgendwie genau dazu da ist, um Frauen eben ruhig zu stellen und zu sagen, ja, du hast jetzt ein Anliegen,

00:55:09: nee, du bist einfach nur Zicke, ich höre mal auf Zicke zu sein und mach mal mit bei den coolen, sei mal quasi ein cooles Mädchen oder keine Ahnung was.

00:55:16: Und ich frage mich auch generell, ob dieses Unwohlsein von diesem Mann oder von Männern generell halt auch mit der Objektifizierung von Frauen zusammenhängt und dass sie Frauen quasi gar nicht als Menschen sehen können,

00:55:27: sondern immer gleich auch so als sexuelles Objekt sozusagen oder als so.

00:55:31: Ja, voll.

00:55:32: Ja, kann schon sein. Also, ich mein, wissen wir nicht, aber das wird bestimmt irgendwie ein Teil davon sein.

00:55:40: Naja, auf jeden Fall gibt es noch einen großen Lebensbereich von Cordula, über den wir jetzt noch gar nicht geredet haben. Was könnte das sein?

00:55:46: Familie.

00:55:48: Ja, Familie.

00:55:50: Sie lernt fünf Jahre nach der Ausbildung ihren Mann kennen und sie ziehen gemeinsam nach Franken auf einen Stadtbauernhof und als Cordula dann 34 Jahre alt ist, bekommt sie auch schon ihre erste Tochter und geht elf Monate in älteren Zeit.

00:56:05: Ihr Mann arbeitet beim SEK, also bei dieser Speziaranhalt und ja, also das ist einfach nur so als Information.

00:56:13: Weil ja, was so verrückt sind Jobs irgendwie?

00:56:15: Ja, ich finde auch, bei den Ossophallie, nee, glaub ich auch nicht.

00:56:19: Und ein Problem gibt es jetzt aber für Cordula und zwar darf man eigentlich keine langen Aussetzer als Pilot haben oder Pilotin, weil man innerhalb von einem Jahr muss man mindestens 20 Flugstunden haben und sonst verliert man die Fluglizenz.

00:56:36: Das heißt, das ist jetzt irgendwie schon so ein Problem, dass vor allem auch Pilotinnen haben, die mit Mutter werden und dann in Elternzeit gehen.

00:56:45: Und sie wird jetzt auch wieder damit konfrontiert, dass sie sich ja selbst auch eigentlich versprochen hatte, dass ihr das Schicksal von ihrer Mutter erspart bleibt und darum möchte sie sich auch kümmern, aber sie sieht jetzt irgendwie gar keinen richtigen Weg.

00:56:58: Und dann bekommt sie eines Tages plötzlich einen Anruf.

00:57:02: Am Hörer ist eine Stimme und die sagt, gratuliere, wenn sie wollen, sind sie bald Kapitänen bei Condor Berlin.

00:57:10: Und Cordula ist ganz außer sich.

00:57:13: Wenn ich will, natürlich will Cordula.

00:57:16: Damit wäre das Problem mit den Fehlflugstunden auch egal, weil sie jetzt sowieso erstmal ein Kapitänstraining machen muss, also sie wird jetzt nochmal weiter ausgebildet.

00:57:26: Aber da ist ja auch noch ein Kind.

00:57:29: Und wer soll sich denn jetzt nur um dieses Kind kümmern?

00:57:33: Der SEK Vater.

00:57:35: Der SEK Vater.

00:57:37: Und der SEK Vater, also der Mann, der merkt jetzt, dass Cordula so schnell keine zweite Chance bekommen wird und er geht zu ihr und sagt, ich halte dir den Rücken frei, damit du das machen kannst.

00:57:50: Wir teilen uns die Elternzeit einfach auf.

00:57:52: Wie kriegen das hin?

00:57:54: Auf jeden Fall geht ihr Mann jetzt zu seinem Chef beim SEK und er erschafft jetzt einen historischen Moment.

00:58:01: Er ist nämlich der erste Mann, der jemals beim SEK einen Antrag auf Elternzeit stellt.

00:58:08: Ich find das so krass.

00:58:10: Ja, ich find's auch richtig cool.

00:58:12: Und auch heute noch gibt's erhebliche Unterschiede in Elternzeitbezug.

00:58:18: Also 2022 waren 26,1% der Elterngeldbezieher männlich.

00:58:25: Also nicht viel.

00:58:27: Ein Viertel?

00:58:28: Und Männer gehen, ja ein Viertel ungefähr.

00:58:30: Männer gehen durchschnittlich 3,6 Monate in Elternzeit.

00:58:34: Zum Vergleich.

00:58:35: Frauen gehen durchschnittlich 14,6 Monate in Elternzeit.

00:58:39: Frauen werden oft nach ihrer Elternzeit im Beruf dann auch benachteiligt oder sogar gekündigt oder rausgeegelt, weil du darfst ja eigentlich nicht einfach deswegen kündigen.

00:58:49: Sie bekommen dann zum Beispiel einfach gar keine Beförderung mehr und tatsächlich kann man sogar auch, also in verschiedenen Analysen hat man immer wieder festgestellt, dass die Elternzeit auch der Hauptverursacher von Altersarmut bei Frauen ist.

00:59:03: Also ich meine natürlich auch wenn Frauen zum Beispiel alleine erziehen sind, auch ein großes Ding, aber das ist auf jeden Fall ein großer Infrastruktur.

00:59:11: Am fortschrittlichsten gilt momentan das schwedische Modell. Also in Schweden können Eltern 480 Tage, das sind 16 Monate Elternzeit nehmen, die sind flexibel nutzbar bis das Kind 8 Jahre alt ist.

00:59:24: 390 davon sind einkommensabhängig, vergütet, also man kriegt 80% des Geheils oder eben den höchstbetrag.

00:59:34: Und die restlichen 90 Tage haben dann eine feste Pauschale.

00:59:38: jeweils 90 Tage sind für jedes Elternteil reserviert und nicht übertragbar.

00:59:44: Das heißt also wenn ich diese 90 Tage nicht in Anspruch nehme, dann kann mein Partner diese 90 Tage auch nicht in Anspruch nehmen, sondern die verfliegen dann.

00:59:52: Und natürlich der Sinn dahinter war zu sagen, okay, die Väter kriegen jetzt hier 90 Tage Elternzeit, wenn die die nicht nehmen, dann bekommt die niemand mehr.

01:00:01: Und deswegen wollte man quasi Männer dazu bringen oder Väter dazu bringen, Elternzeit zu gehen mindestens 3 Monate.

01:00:07: Hatten wir hier auch. Wir hatten hier 2 sätzliche zu.

01:00:11: Und die wurden aber dieses Jahr von der FDP gestrichen. Hatten wir als Martin in den Elternzeit gegangen ist, hatten wir die noch.

01:00:18: Das ist übrigens das, was wir meilen mit, dass die Politik einfach irgendwas streichen kann, was ihr jetzt gerade als selbstverständlich anseht, wie zum Beispiel das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche.

01:00:26: Und das kann da mal ganz schnell gehen, dass das verändert wird.

01:00:30: Und die FDP hat da ziemlich viel Scheiße gebaut. Ja, voll.

01:00:35: Und die werden auch die Daddymonds genannt. Und diese 3 Monate sind auch nicht viel kürlich gewählt, sondern man hat auch festgestellt, dass Väter, wenn sie mindestens 3 Monate in Elternzeit sind, sich auch hinterher nachhaltig mehr um die Kinder und Care kümmern.

01:00:49: Also das hat quasi auch Auswirkungen auf die Zukunft.

01:00:53: Außerdem ist es so, dass die Elternzeit tagweise, wochenweise oder auch nur stundenweise in Anspruch genommen werden kann.

01:01:00: Also man muss quasi nicht immer alles an einem Stück nehmen. Eltern können auch gleichzeitig in Elternzeit gehen, was glaube ich schon aufwächst.

01:01:07: Das finde ich so wichtig. Nee, das ist in Deutschland nicht möglich. Und das ist halt gerade in den ersten, also gerade was Wochen mit angeht, was ich habe ja vorher schon gesagt, so was dieses Baby auf dem Arm hast, noch nie da vorne Baby.

01:01:15: Und dann bist du auch noch alleine. Hast aber eine riesige Wunde in deinem Bauch, die halt dieselbe größert wie, also das ist ja wirklich wie so ein großer Teller quasi, muss sich von der Geburt erholen.

01:01:25: Also das ist einfach untragbar, dass Frauen in solchen Situationen alleine gelassen werden.

01:01:29: Das ist auch das Risiko für Wochenbettdepression und auch anhaltende Depressionen.

01:01:35: Steigt dadurch so krass, dass Frauen in dieser sensiblen Phase einfach alleine sind.

01:01:39: Das ist einfach nicht tragbar. Es ist wirklich okay.

01:01:43: Voll. Also sehr, sehr wichtig. Liebe Parteien, falls irgendjemand zuhört, schreibt das in euer Parteiprogramm bitte.

01:01:51: Außerdem gibt es zusätzliche Tage für zusätzliche Kinder und Kinderbetreuung ist stark subventioniert.

01:01:59: Das heißt, es kostet auch nur einen geringen Teil des Haushaltseinkommens, was ja in Deutschland nicht so ist. Also da sind teilweise die Kosten sehr hoch.

01:02:07: Was ich noch sagen wollte zu dem stundenweise und tageweise und wochenweise Elternzeit nehmen, das ist übelst geil, weil das berücksichtigt einfach, dass Frauen,

01:02:15: dass Kinder so oft krank werden in den ersten Lebensjahren und dass man darauf keinen Einfluss hat.

01:02:19: Und dann kann man einfach sagen, ja okay, mein Kind ist jetzt krank und in Deutschland hat man irgendwie so 10 Kindkranktage.

01:02:23: Ich kann nicht sagen, unsere Kinder waren im ersten Jahr, glaube ich, 200 Tage krank.

01:02:27: Also das kann da kommen von vorne bis hinten.

01:02:29: Das ist nicht vorgelogen oder übertreten.

01:02:31: Nee, es ist wirklich nicht gelogen. Da kommt man von vorne bis hinten nicht hin und so könnte man einfach sagen, okay, dann arbeite ich zwar nicht die ganze Zeit,

01:02:36: aber ich gehe jetzt halt diese Woche oder diesen Tag jetzt wieder in Elternzeit quasi und dann komme ich halt morgen wieder

01:02:41: und hat dann aber diesen Druck eben nicht und muss auch keine Sorge haben, dass man quasi dafür gekündigt wird, weil der der Kündigungsschutz dann auch greift.

01:02:48: Voll. Ja.

01:02:50: Ja, und jetzt sind wir an der Stelle, wo wir mal einen Parteivergleich machen, würde ich sagen.

01:02:55: Also ich sage jetzt einmal, was die Parteien denn zur Elternzeit sagen.

01:03:00: Die SPD. Die SPD möchte die Gesamtzahl der Monate von 14 auf 16 erhöhen.

01:03:06: Dabei soll es sechs nicht übertragbare Monate und sechs weitere Monate, die zwischen den Eltern aufgeteilt werden, ergeben.

01:03:15: Und die flexibel nutzbaren Monate, da ist es dann auch so, dass man 80% des Netto-Einkommens bekommt.

01:03:22: Die Voraussetzung ist aber, dass die Eltern teile sich die Monate gleichmäßig aufteilen.

01:03:27: Väter oder Partner*innen sagen die, sollen in den ersten zwei Wochen bei voller Lohnfortzahlung freigestellt werden.

01:03:35: Das heißt, also ich glaube Partner*innen, dass es quasi damit queere Paare mit eingedacht werden.

01:03:39: Ich glaube, damit ist gemeint quasi die Person, die nicht geboren hat.

01:03:43: Und man weiß aber eben nicht, ob Väter dann am Ende tatsächlich die Monate nehmen.

01:03:47: Also das wäre so ein kleiner Kritikpunkt.

01:03:49: Wenn man halt sagt, okay, man hat jetzt eben diese sechs nicht übertragbare Monate,

01:03:53: vielleicht wird es halt nicht, also nehmen die das halt dann trotzdem nicht.

01:03:58: Die CDU/CSU, die wollen einen Partnerschaftsbonus verbessern und mehr wollen die auch nicht machen.

01:04:05: Das ist ein sehr konservative Ansatz.

01:04:07: Genau, also wie ich das verstanden habe, ist es so, dass du dann quasi vom Arbeitsgeber ein Partnerschaftsbonus beantragen kannst

01:04:14: und der soll halt erhöht werden.

01:04:16: Und das ist, sagen wir mal, eine moderate Reform.

01:04:20: Also das soll halt die bestehenden Strukturen so ein bisschen optimieren,

01:04:24: aber eigentlich möchte es dieselben Strukturen auch erhalten,

01:04:27: ohne dass dabei grundlegende Änderungen gemacht werden.

01:04:30: Und man sagt eben auch, dass die Nutzung des Partnerschaftsbonus wahrscheinlich eher gering ausfällt,

01:04:36: weil es eben stark von der Arbeitsplatzkultur auch abhängt.

01:04:40: Also das ist irgendwie so, ja, weiß ich jetzt nicht, ist jetzt nicht so ein toller Ansatz, finde ich.

01:04:46: ello, dass also dieser Modus, der noch über怎么 machen kann, natürlich hier in dieser

01:04:54: Die möchten also das Elterngeld reformieren, um gleichmäßige Aufteilungen zu fördern und die Mindest- bzw. Höchstgrenze auf 400 bzw. 2400 Euro anheben.

01:05:01: Davor ist eben die Mindestgrenze bei 300 Euro gewesen und die Höchstgrenze bei 1800 Euro.

01:05:06: Das würde Familien in verschiedenen Einkommensklassen entlasten.

01:05:10: Wir wissen aber nicht, ob jetzt höhere Beiträge dann, also das ist schon auch darauf angelegt, dass Männer dann mehr arbeiten.

01:05:17: Und wir wissen aber nicht, ob das Männer dann tatsächlich auch motivieren würde, dann auch in Elternzeit zu gehen.

01:05:23: Wir haben also was die Grünen unabhängig davon machen wollen, weil es klingt jetzt halt erstmal so, als ob das gar nicht mal so doll

01:05:30: eine Gleichstellung orientiert ist, aber was die zum Beispiel auch machen wollen, ist das Ehegattensplitting abschaffen.

01:05:35: Das wäre einfach so eine zusätzliche Regelung, die halt auch mega sinnvoll ist, um Gleichstellung zu fördern.

01:05:41: Du siehst ja nachgedenklich aus, was denkst du gerade?

01:05:44: Ach so, ich habe gerade über was ganz anderes nachgedacht, also weil ich das einfach, ich habe darüber nachgedacht,

01:05:48: ob es sinnvoll ist, dass man sagt ja, hier den Familien, die eh schon wenig haben, die bekommen 400 Euro

01:05:53: und die Familien, die halt eh schon viel haben, bekommen 2400.

01:05:56: Ich check, dass man halt auch größere Lebenserhaltungskosten hat, aber irgendwie fühlt sich das für mich komisch an,

01:06:03: weil ein Kind so betreuen ist ja im Endeffekt aber gleich viel wert.

01:06:06: Also die Arbeit ist ja nicht weniger, nur weil man davor in einem geringeren Job gearbeitet hat.

01:06:11: Es war einfach gerade was, worüber ich nachgedacht habe und dann dachte ich aber,

01:06:13: ja aber gleichzeitig kann man ja auch nicht von Leuten erwarten, die jetzt eben halt in einem gehobenen Job arbeiten,

01:06:18: dass sie halt deutlich viel weniger Elterngeld bekommen und dann halt sich irgendwie die Zahlung für ihr Haus nicht mehr leisten können

01:06:24: oder keine Ahnung was.

01:06:26: Also ist schwierig, weiß ich nicht, finde ich jetzt irgendwie gerade auch keine Lösung für.

01:06:31: Ja, ich habe auch gedacht, die Differenz ist irgendwie so krass, dass man sagt, man kann von 1800 auch 2400 hoch,

01:06:37: aber bei 300 und nur auf 400 hoch, aber ich glaube es liegt auch daran, dass wahrscheinlich viel mehr Leute

01:06:41: dann eher die Mindestgrenze haben als Leute, die dann quasi ganz oben sind.

01:06:47: Also ich kann mir vorstellen, dass so die Zeit noch zustande kommen, aber das klingt für mich jetzt auch erstmal so,

01:06:51: ja jetzt nicht komplett optimal.

01:06:54: Na ja, ehrlich gesagt, glaube ich halt auch so ein bisschen, dass die Reichen quasi das zu tun, was die Reichen wollen,

01:07:00: immer ein bisschen günstiger für Politiker*innen ist, weil die können lauter schreien,

01:07:04: die haben nämlich die Kapazitäten dazu sich überhaupt zu beschweren, was die armen Leute ja gar nicht haben.

01:07:09: Also Leute aus niedrigen Lohnsektoren, die haben gar nicht die Zeit und die emotionalen Kapazitäten,

01:07:14: sich jetzt auch noch großartig in politische Debatten irgendwie einzulesen,

01:07:18: und keine Ahnung was, die sind halt armen und gucken, dass sie jeden Tag irgendwie Essen auf den Tisch kriegen

01:07:22: und sind froh, wenn sie das irgendwie halt schaffen.

01:07:25: Also ist ja einfach so.

01:07:27: Ja, ist so.

01:07:29: So, dann kommen wir zur FDP, die FDP, die wollen...

01:07:33: Die FDP, die wollen, dass Elternzeitzeug erstmal abgeschafft, die FDP ist eh einfach, ich bin richtig wütend auf die FDP.

01:07:38: Die FDP, die wollen die Elterngeldbeträge an die Inflation anpassen, sie nennen aber keine Beträge.

01:07:44: Ach, komm ganz ehrlich, ich wollte noch eh nichts machen.

01:07:46: Wirklich, also wenn ihr jetzt hier irgendjemand zuhört, der die FDP will, die haben ja die Elternzeit erst abschaffen wollen.

01:07:51: Also braucht ihr jetzt auch nicht sagen, dass jetzt irgendere, also das ist ja einfach ein kompletter Brötchen,

01:07:55: die wollen ja gar nichts machen, das erzählen wir ja.

01:07:57: Also wegen der FDP wurde übrigens auch die sozialverträglichste Lösung für Eltern Geld ja auch quasi gecancelt.

01:08:06: Also die waren so, nee, nee, wir kürzen bei allen, was halt übelst dumm ist,

01:08:10: weil arme Personen leiden halt viel mehr darunter als Leute, die halt eh ein bisschen mehr Geld haben.

01:08:15: Natürlich ist es nicht mega einfach, auch für Leute, die viel verdienen, dann weniger zu haben,

01:08:20: weil man auch einen höheren Lebensstandard hat.

01:08:22: Aber trotzdem kann man halt dann auch einfach öfter bei Aldi einkaufen gehen als bei Edeka, sorry to say,

01:08:27: aber ein Wocheneinkauf bei Aldi kostet halt genauso viel wie einen Einkauf bei Edeka so.

01:08:31: Da braucht man sich nicht so anstellen, man kann schon auch immer einsparen.

01:08:34: Oder öfter mit dem Fahrrad fahren, was andere eh machen, zum Beispiel ein Auto zu haben,

01:08:38: ist eigentlich voll Luxusgut schon für die meisten, also die meisten Vernehmungen können sich das nicht leisten.

01:08:42: Oder ja, keine Ahnung, auch hier mit Haus abbezahlen und so, ja fair, andere Zahlen, aber halt auch Miete,

01:08:48: also allein schon raus zu haben ist halt schon ziemlich krass.

01:08:52: Wenn man so viel Geld hat, sich ein Haus zu leisten,

01:08:55: hätte man vielleicht auch genug Geld gehabt, um sich was zurückzulegen

01:08:59: und halt nicht jetzt nochmal den fünften Flachbildfernseher zu kaufen.

01:09:02: Ich weiß jetzt nicht, ob das so reichen Vorurteile sind, aber ja.

01:09:05: Leid schon ein bisschen.

01:09:07: Lindner würde ich es auf jeden Fall zutrauen.

01:09:10: Die wollen aber außerdem auch noch die Partner-Monate von zwei auf drei Monaten verlängern.

01:09:16: Die haben noch die Partner-Monate rausgenommen.

01:09:19: Das weiß ich jetzt gar nicht. Die haben doch sich gegen die Kindergrundsicherung gestellt

01:09:23: und gegen diese sozialverträgliche Lösung.

01:09:26: Also, Lisa Paus hatte damals Kürzungen durch Christian Lindner

01:09:31: und in ihrem Sektor.

01:09:33: Und deswegen musste sie sagen, wo sie einspart.

01:09:35: Und dann hat sie gesagt, okay, dann werden wir wohl beim Elterngeld einsparen müssen,

01:09:39: aber stattdessen wir jetzt halt sagen, wir streichen bei allen,

01:09:42: streichen wir halt nur bei denen irgendwie reisten, wie so schön das zu den Kopf ist.

01:09:46: Weil das nicht stimmt.

01:09:48: Ihr wurde gesagt, sie soll 500 Millionen bei dem Elterngeld einsparen.

01:09:51: Also, das war die Vorgabe, nicht nur im Familiensektor,

01:09:53: sondern ganz speziell beim Elterngeld.

01:09:55: Beim Elterngeld. Also sogar noch schärfer so.

01:09:58: Und sie hat halt dann quasi bei den Reisten, ich weiß jetzt nicht wie viel Prozent,

01:10:01: 5 Prozent, 10 Prozent, weißt du das noch, wie viel?

01:10:04: Also, sie hat quasi gesagt, dass ab einem Jahreseinkommen von,

01:10:09: lass mich lügen, 150.000 Euro, das Elterngeld gestrichen wird.

01:10:13: Ja.

01:10:15: Und die FDP hat sich dann da dagegen gestellt,

01:10:19: hat gesagt, nee, wir kürzen einfach bei allen Geheizklassen.

01:10:23: Ja, Weltanwalt.

01:10:25: Ja, es gab halt einen riesigen Aufschrei auch von den ganzen High-Class-Muttis

01:10:29: auf Instagram zum Beispiel, weil die halt dann kein Elterngeld gekriegt hätten,

01:10:34: aber das Ding ist halt ja, also bei einem Jahreseinkommen von 150.000 Euro

01:10:38: ist auch die Frage, ob man es halt braucht. So, I don't know.

01:10:41: Voll.

01:10:43: Ja, also natürlich gab es auch schon berechtigte Kritik, wie zum Beispiel

01:10:46: eben finanziellen Missbrauch, wo ich mir aber halt denke,

01:10:49: da müsste man aber schon auch einfach andere Strukturen verändern,

01:10:52: weil das hat jetzt ja nichts mit dem Elterngeld zu tun.

01:10:55: So, die Linke, die möchte den Mindestbetrag auf 430 Euro anheben

01:10:59: und den Mindest- bzw. Höchstbetrag auch an die Entwicklung des Verbraucherindex koppeln.

01:11:06: Das Ziel ist halt eben, dass man quasi dann regelmäßige Anpassungen

01:11:10: auch an die Inflation sicherstellen kann.

01:11:12: Und sie möchten ebenso Familien auch vor Kaufverlusten schützen

01:11:16: und eben vor allem auch Familien mit niedrigeren Lohn entlasten.

01:11:21: Und sie gehen dabei weniger auf die Gleichstellungsfrage ein,

01:11:25: wobei man bei der Linken eben auch sagen muss,

01:11:27: dass auch die natürlich dann wieder bei anderen Regelungen ansetzen wollen,

01:11:31: um Gleichstellung zu fördern.

01:11:33: So, jetzt kommt die Partei, die wir alle lieben, neben der FDP.

01:11:37: Das ist die AfD.

01:11:39: Wow, ich hätte nicht gedacht, dass du sogar was für die rausgesucht hast, stimmt.

01:11:42: Ich habe mich sogar auch für die AfD schlau gemacht

01:11:46: und die geht nämlich voll auf das...

01:11:49: Traditionelle Wollenbild, Elterngeld abschaffen?

01:11:51: Genau, auf das traditionelle Familienbild.

01:11:54: Das machen sie nicht.

01:11:55: Sie möchten nämlich ein Betreuungsgehalt bis zum dritten Lebensjahr einführen.

01:11:59: Das Gehalt soll dann an dem durchschnittlichen Netto lohnen

01:12:02: vor der Geburt des ersten Kindes quasi.

01:12:05: Das soll dem entsprechen.

01:12:07: Und hier werden dann Familien, die sich nämlich auf häusliche Betreuung fokussieren, unterstützt.

01:12:11: Das heißt Familien, die ihre Kinder nicht in die Kita bringen.

01:12:14: Was eben auch bedeuten würde,

01:12:16: dass eben der Punkt der sozialen Isolation sich verstärken würde von Müttern.

01:12:20: Und hier wird halt eben quasi einfach nur ein komplett konservatives Rollenbild gefördert,

01:12:25: was eben die Rückkehr von der Frau an den Arbeitsplatz zusätzlich erschwert.

01:12:29: Also wir haben uns ja vollen auch schon von der Familien- und Ehrechtsreform

01:12:33: und die wollen im Prinzip, dass wieder dieses Hausfrauenmodell anfängt.

01:12:37: Also ich finde auch diese Regelung klingt erstmal gar nicht so scheiße, aber ist ja eigentlich schon...

01:12:40: Warte mal, warte mal, mit jedem Kind...

01:12:43: Ja, oder? Weißt du was ich fang, ich finde daran?

01:12:46: Ja, wahrscheinlich schon.

01:12:47: Weil weißt du, wer noch am meisten in traditionellen Rollenbildern lebt?

01:12:52: Eher noch Familien, also Migrationsfamilien, die halt wirklich viele Kinder auch haben.

01:12:57: Also die Geburtenrate ist ja stärker, die halt eben auch so religiöse Gründe quasi haben.

01:13:05: Aber ich finde es halt lustig, weil ich glaube die AfD sagt das so.

01:13:08: Und die Deutschen, die halt Flüchtlinge hassen, die denken sich ja geil.

01:13:11: Aber wenn dann anfangen, die türkischen Frauen mit deutscher Staatsbürgerschaft,

01:13:17: also türkisch abstimmigen Frauen mit deutscher Staatsbürgerschaft auch hier,

01:13:21: hier das alles zu beziehen, dann ist aber die Hölle wieder heiß.

01:13:25: Also weißt du es nicht, meine?

01:13:26: Ja, stimmt.

01:13:27: Es wird halt auch gar nicht beantwortet, wie man das eigentlich bezahlen soll.

01:13:31: Aber gut.

01:13:32: Nee, das ist ja komplett unrealistisch sowieso.

01:13:34: Aber es ist nicht halt lustig, weil das zeigt einfach nur diese komplett bescheuerte Doppelmoral von denen.

01:13:40: Also die denken ja einfach von der Wand bis zur Tapete einfach nur.

01:13:43: Also ich habe das jetzt gesagt mit das Frauen aus Migrationsfamilien irgendwie,

01:13:48: dass da die Gebotenrate stärker aus dem Blabla blabla.

01:13:52: Und ich hoffe, dass es jetzt nicht falsch rüber kommt,

01:13:54: weil es ist ja tatsächlich so, dass uns halt diese Migration einfach vor dem demografischen Wandel quasi schützt

01:13:58: und dafür auch sorgt, dass unser Rentensystem nicht komplett zusammenbricht.

01:14:02: Ich meine, dass es eben mit der Einführung des Elterngelds schon mal

01:14:05: oder mit der Erhöhung des Kindergelds und so immer wieder solche Debatten gab von wegen,

01:14:09: ja, aber das ist ja dann unfair, wenn dann eben die ganzen Leute nach Deutschland kommen,

01:14:13: die aber eigentlich gar keine Deutschen sind,

01:14:15: dann auch noch die Anfang hier 1000 Kinder zu bekommen, um nicht zu arbeiten und Sozialbeiträge zu beziehen und keine Ahnung was.

01:14:20: Und das trifft ja, also das ist ja genau so ein rechtes Narrativ, trifft ja genau in diese Kerbe.

01:14:24: Und ich finde halt lustig, weil dieses finanzielle Modell von der AfD halt einfach auch komplett in diese Kerbe trifft.

01:14:30: Es ist so dumm, es ist so dumm einfach nur.

01:14:33: Voll ist so.

01:14:34: Okay, bist du mental bereit, wieder zurück in die Geschichte einzutauchten?

01:14:40: Wir waren ja bei Cordolas Mann und auch, dass er jetzt eben Elternzeit beantragt hat

01:14:46: und er ist auch allgemein von seiner Persönlichkeit so, also ich würde jetzt mal sagen so selbstbewusst genug,

01:14:51: um sich halt auch nicht minderwertig zu fühlen, nur weil sie zum Beispiel auch mehr verdient,

01:14:55: als er oder weil sie sehr selbstbewusst ist.

01:14:57: Und das ist halt damals auch schon ungewöhnlich.

01:15:01: Also da gab es schon auch viele Männer, die dann eher Minderwertigkeitskomplexe hatten.

01:15:05: Und dann ruft aber auch irgendwann, also Cordola hat sich jetzt eigentlich schon entschieden,

01:15:11: dass sie jetzt Kapitänin werden möchte und hat auch mehr oder weniger schon zugesagt

01:15:15: und dann ruft sie aber ihr Manager an und fragt auch nochmal so,

01:15:18: so kurz nach der Geburt schon Kapitänausbildung, sind sie sich sicher, dass das eine gute Idee ist und so.

01:15:23: Und auch andere Kollegen kommentieren ihr Privatleben ständig, also irgendwie so von wegen,

01:15:28: ja, du hast doch gerade erst ein Kind bekommen, arbeitest du jetzt schon wieder

01:15:32: oder wer passt denn dann auf die Kleine auf, wenn du weg bist und anfangs ist sie total verblüfft

01:15:37: und sagt halt dann nur so, ja, mein Mann passt auf unsere Tochter auf.

01:15:41: Und sie hat aber auch total das Gefühl, dass sie sich jetzt mega recht fertigen muss,

01:15:46: weshalb sie jetzt keine Zeit mit ihrem Kind verbringt.

01:15:49: Und nach sechs Monaten hält Cordola dann endlich das Patent zur Kapitänin in der Hand.

01:15:55: Und was passiert jetzt?

01:15:58: Sie wird wieder schwanger?

01:16:00: Ja, sie ist wieder schwanger.

01:16:03: Und 2007 sind ihre Kinder dann in der Kita oder eben bei den Schwiegereltern versorgt

01:16:10: und dann kann sie endlich als Kapitänin auf einem Airbus A320 loslegen.

01:16:16: Und jetzt werden die Kommentare über ihr Privatleben auch noch immer übergriffiger

01:16:22: und auch häufiger und eindringlicher, seitdem sie eben zwei Kinder hat.

01:16:26: Und Cordola sagt jetzt aber auch, sie wird jetzt...

01:16:29: Ich hätte gedacht, mit dem Status der Kapitänin, dass sich quasi niemand mehr traut, aber ist nicht so.

01:16:33: Ja, ist anscheinend nicht so.

01:16:35: Ja.

01:16:36: Nee, also sie sagt jetzt aber auch, sie wird jetzt auch immer kalt schneidsgegern

01:16:40: und entgegnet sowas wie, wie war jetzt nochmal die Frage

01:16:43: oder mein Mann kümmert sich um unsere Töchter, warum auch nicht?

01:16:46: Hat er nicht etwa auch zwei Hände, die essen kochen können,

01:16:49: hat er nicht ebenfalls einen Führerschein, der ihn dazu berechtigt,

01:16:52: die beiden in den Kindergarten oder notfalls zum Arzt zu fahren,

01:16:55: war ja vielleicht weniger intelligent als ich und nicht fähig, die Hausaufgaben zu betreuen,

01:17:00: hat ja nicht auch ein liebevolles Herz und so.

01:17:02: Also halt schon auch so in your face einfach.

01:17:05: Ja, voll.

01:17:06: Und sie wird dabei halt schon auch immer so voll wütend, aber sie bleibt trotzdem höflich

01:17:11: und sie fragt sich aber eben auch, welcher Mann jemals in seinem Leben so derart über sein Privatleben ausgefragt wurde

01:17:20: oder auch zur Rechenschaft gezogen wird.

01:17:22: Und an der Stelle würde ich auch wieder sagen, Männer, die hier zuhören,

01:17:25: es sind glaube ich vielleicht so 10 Prozent, wenn die hier zuhörer,

01:17:28: schreibt doch mal bitte in den Kommentaren, wie oft ihr schon mal gefragt wurdet.

01:17:31: Niemals.

01:17:32: Also ob ihr das, ja, glaube ich auch.

01:17:34: Und wenn dann, könnt ihr es wahrscheinlich an einer Hand abzählen.

01:17:37: Sie sagt auch, dass ihr Mann zum Beispiel das nie gefragt wird.

01:17:41: Also sie hat ja so einen Vergleichswert zumindest.

01:17:45: Gleichzeitig gehen aber auch alle davon aus, dass ihr Mann alleine erziehend sein muss,

01:17:48: weil er ja immer die Kinder alleine zum Kinderschwimmen bringt und zur Kita und was weiß ich noch alles.

01:17:54: Und natürlich sind sie nicht...

01:17:56: Ich merke das bei mir selber auch.

01:17:58: Also obwohl mein Mann bringt die Kinder immer und holt die ab und bringt sie zum Sport und keine Ahnung was,

01:18:02: aber selbst wenn ich irgendwie eine Mann begegnet, der sich die ganze Zeit um die Kinder kümmert,

01:18:06: denke ich auch im ersten Moment, dass er alleine erziehend ist.

01:18:09: Ich war es ganz gut.

01:18:10: Ja, voll.

01:18:11: Ja.

01:18:12: Weil das halt glaube ich auch das Einzige ist.

01:18:14: Also schau noch oft einfach passiert, dass es halt eben dann so ist.

01:18:17: Voll.

01:18:18: Ja, ihr Mann hat aber natürlich auch eigene Erziehungswerte

01:18:22: und er möchte nämlich die Kinder zu Frauen erziehen, die sich wehren können

01:18:27: und er übt mit ihnen zum Beispiel auch Kampfsportarten oder tolt mit ihnen auch Wild herum.

01:18:32: Find ich irgendwie auch voll cool.

01:18:33: Ja.

01:18:34: Und natürlich werden sie auch durch das Konzept Großfamilie unterstützt.

01:18:38: Also die haben eben die Schwiegereltern auch in der Nähe

01:18:41: und sie sagt eben auch, dass Korola... also für Korola war das fremd.

01:18:46: Also sie hat es nicht gekannt von zu Hause, aber dass sie das total liebt

01:18:49: und dass sie eben auch sagt, dass sie genauso wie andere Mütter auch

01:18:52: mit ihren Kindern zum Spielplatz geht, aber halt eben in anderen Regelmäßigkeiten.

01:18:56: Und ja, sie spricht dann auch mit ihrem Partner darüber, was denn ist,

01:19:00: wenn die Leute über sie reden, aber im Prinzip ist es denen dann auch egal.

01:19:04: Ja.

01:19:05: Auch wenn ihre Schwiegereltern da so ein bisschen weniger entspannt sind.

01:19:08: Ach krass, ja.

01:19:09: Ah, es muss aber auch anstrengend sein, wenn die da so anliegen.

01:19:12: Ja, glaube ich auch.

01:19:13: Na ja, aber...

01:19:14: Es muss schon hart sein.

01:19:15: Das ist halt bestimmt aber auch gleichzeitig voll schön, dass sie so nah sind.

01:19:18: Ja.

01:19:19: Es geht aber natürlich auch noch die berufliche Sparte

01:19:22: und Korola hat jetzt nämlich einen Streifen mehr an ihrer Uniform

01:19:26: und jetzt schauen alle zu Korola, weil sie trägt die Verantwortung.

01:19:30: Sie sitzt jetzt auf dem linken Sitz

01:19:33: und sie beschreibt das auch als die größte Veränderung in ihrem Leben

01:19:36: und sie sagt zu sich selbst, jetzt bin ich die Chefin

01:19:39: und ich werde zeigen, was ich drauf habe.

01:19:42: Und nach 10 Jahren hat sie jetzt auch ihren eigenen Entführungsstil.

01:19:46: Ihr Ziel ist nämlich die Hierarchie möglichst flach zu halten,

01:19:49: sodass jeder im Team sich als gleich wichtiges Glied sieht

01:19:52: und Verantwortung übernimmt.

01:19:54: Und mit jedem Streifen mehr auf der Uniform merkt sie jetzt aber gleichzeitig auch,

01:19:59: dass sich die Hierarchie automatisch verändert hat.

01:20:01: Also sie bekommt zum Beispiel immer weniger Feedback oder Austausch,

01:20:05: findet auch viel seltener statt

01:20:07: und ihr gefällt es jetzt nicht so doll,

01:20:10: weil sie eigentlich von Anfang an immer im Team gearbeitet hat

01:20:14: und sie möchte einfach nicht über andere bestimmen,

01:20:17: bzw. findet sie auch teilweise kann es sogar überlebenswichtig sein,

01:20:21: dass andere Leute eben auch Verantwortung übernehmen,

01:20:23: weil sie halt gar nicht den Anspruch daran stellt,

01:20:25: dass sie alles mitkriegt und alles so 100% immer auf den Schirm hat und so.

01:20:29: Es gibt ja manchmal auch Veränderungen, die du gar nicht mitkriegst.

01:20:32: Ich glaube, dass die Menschen, die gar nicht unbedingt die Verantwortung abgeben wollen,

01:20:39: in dem Sinne, dass sie auch mit Angst verbunden ist.

01:20:43: Und gleichzeitig glaube ich, dass in so Kompetenzbereichen schon noch klar abgesteckt sein sollte,

01:20:47: wer welche Kompetenz hat.

01:20:49: Oder welche Verantwortung trägt auch.

01:20:51: Ja, Verantwortung nicht unbedingt,

01:20:53: weil ich glaube, es sollten schon alle gleichermaßen sich dafür verantwortlich fühlen,

01:20:55: dass alles funktioniert.

01:20:57: Aber ich glaube, jeder sollte wissen,

01:20:59: wer in welchem Bereich quasi der beste Ansprechpartner ist.

01:21:02: Und ich glaube, das ist halt so ein Problem.

01:21:04: Also so natürliche Hierarchien existieren bei uns in der Gesellschaft ja eigentlich fast gar nicht.

01:21:08: Oder also so Hierarchien von "Ah, du bist jetzt gerade da kompetent und ich habe gar kein Problem damit",

01:21:13: jetzt zu sagen, auch in dem Bereich, ich bin zwar Kapitänin,

01:21:16: aber in dem Bereich, was jetzt irgendwie, weiß ich auch nicht,

01:21:19: keine Ahnung, was jetzt so Stio-Dissen so machen, ehrlich gesagt,

01:21:22: weil ich mir einfach nicht so mit dem Büro auskenne.

01:21:24: Aber was jetzt dein Bereich angeht, bin ich aber nicht kompetent genug.

01:21:27: Also darfst du jetzt reden und du jetzt entscheidst, was wir jetzt machen,

01:21:29: wenn wir jetzt gerade hier ein Problem haben.

01:21:31: Das findet bei uns ja gar nicht statt in unserer Gesellschaft,

01:21:33: weil es ja nicht nach Kompetenzen quasi, also Status ja nicht an Kompetenzen

01:21:37: oder Macht nicht an Kompetenzen gebunden ist, sondern an gesellschaftlichen Konstrukten einfach.

01:21:43: Voll ist so, ja, safe.

01:21:46: Ich glaube auch, also natürlich ist es schon wichtig,

01:21:48: dass halt so Gruppen sich nicht immer wieder neu organisieren müssen.

01:21:52: Ich glaube, was sie halt eher meint, ist, dass es halt dann auch oft so eine Stimmung quasi im Cockpit

01:21:59: oder in diesen Flügen oder innerhalb von diesen Flügen gibt,

01:22:03: dass die Person sich gar nicht trauen, den Kapitän auch was hinzuweisen.

01:22:08: Und das möchte sie überwinden.

01:22:10: Und ich finde, das ist voll sinnvoll auch.

01:22:12: Sie beschreibt jetzt auch, dass sie seitdem sie diese Pilotin in Uniform anhat,

01:22:19: wird sie jetzt auch so automatisch ernst genommen.

01:22:21: Also jetzt ist quasi der Punkt erreicht,

01:22:23: an dem sie nicht in erster Linie erstmal hinterfragt wird,

01:22:26: sondern man sie quasi schon als Pilotin erkennt

01:22:30: und quasi auch schon so ihre Expertise anerkennt.

01:22:35: Und wenn sie die aber nicht trägt, dann geht niemand einfach so davon aus, dass sie Kapitänin ist.

01:22:40: Und ihr passiert es dann auch einmal, dass sie eben im Cockpit sitzt,

01:22:43: aber eben ihre Uniform nicht anhört und dann kommt eben ein Mechaniker rein

01:22:47: und sagt dann so, wann kommt der Kapitän?

01:22:50: Und sie sitzt dann so da und ist so, wollen sie mein E-Pollett zählen?

01:22:54: Also das ist wahrscheinlich dieses Dingsdabumster mit den Streifen.

01:22:59: Kann ich mir vorstellen, vielleicht aber auch nicht.

01:23:01: Und der Mechaniker guckt sie dann mit so ganz großen Augen an

01:23:04: und fängt dann auch an zu stottern und sagt so, oh ja, Entschuldigung, ich dachte nur.

01:23:09: Und dann halt irgendwie, also war dann auch so, ist so direkt zurückgeschreckt

01:23:13: und finde ich irgendwie interessant.

01:23:16: Ja, finde ich halt, also das hat mir das letzte Mal, ich kann mich an das auch noch gut erinnern,

01:23:22: weil mir das irgendwie auch so, weil ich es halt irgendwie auf einer ganz anderen Ebene noch mal krasser fand,

01:23:27: als nur dieses, ja sie ist halt Kapitänin, sondern auch dieses, na ja,

01:23:30: solange es quasi nicht die oberste Person ist, kann ich halt eine Frau,

01:23:33: ich glaube mit einem Mann wäre er ganz anders umgegangen.

01:23:36: Also selbst wenn es ein Co-Pilot Mann gewesen wäre, im Endlich quasi,

01:23:39: hätte er nicht respektlos mit ihm gesprochen, aber dadurch, dass sie halt nur eine Frau war

01:23:44: und dann nur Co-Pilote und nicht Kapitänin, so hat er sich halt quasi das Recht rausgenommen,

01:23:48: sie respektlos zu behandeln quasi.

01:23:51: Ich finde ich schon auch, also ich könnte mir auch vorstellen, dass man wahrscheinlich,

01:23:57: weil sie saß ja auch da im Co-Pit und eigentlich wäre ja die erste Assoziation ja im Co-Pit

01:24:03: zur Zeit der Pilot oder der Co-Pilot, dann hätte man schon auch erstmal so respektvoll

01:24:08: sich sicher gehen müssen, dass es sich bei der Person nicht um die Kapitänin handelt.

01:24:14: Also so, das hat er ja gar nicht gemacht.

01:24:17: Voll ist so. Ich fand es auch interessant, wie sich direkt, also wie dort eigentlich erstmal

01:24:23: Geschlechterverhältnis auf dann auch Klassenverhältnis gekläscht ist, also dass in den Situationen

01:24:28: auch so eine Hierarchie mitschwingt, die man beide hinterfragen kann.

01:24:32: Also erstens, Mann schüchtert Frau ein und zweitens, Person aus einer höheren Klasse,

01:24:39: aus einem höheren Status, Status vom Beruf, schüchtert die andere Person ein, wobei sie das ja gar nicht

01:24:44: mit Absicht gemacht hat, sondern er hat sich dem ja dann untergeordnet.

01:24:47: Und das finde ich aber interessant.

01:24:49: Sie sich auch nur verteidigt und im Endeffekt hat er sich untergeordnet oder hat er sich

01:24:53: einfach nur zusammengerissen und nicht seinen, also weißt du, weil er hat sich erst versucht

01:24:56: überzuordnen und dann hat sie quasi ihn dann wieder runtergeholt, einfach nur, was voll gerechnet

01:25:01: gemacht ist.

01:25:02: Ja, voll. Natürlich, Safe ist auch so.

01:25:05: Ihr Familienleben ist eine Herausforderung, also es ist sehr schwierig für sie, der Rolle

01:25:09: als Mutter gerecht zu werden und statt in Hotels zu übernachten, stellt sich Cordula dann jeden

01:25:14: Tag einen Wecker auf 1 Uhr morgens, um pünktlich um 4 Uhr in Frankfurt zu sein.

01:25:19: Krass.

01:25:20: So kann sie immerhin ihre Kinder ins Wett bringen und trotzdem hat sie auch jedes Mal wieder

01:25:25: großen Trainingsschmerz und besonders auch ihre jüngere Tochter ist sehr doll auf Mama fixiert gewesen.

01:25:30: Und um das Ganze so einfach wie möglich zu machen, bringt Cordula aus allen Anreisezielen

01:25:35: so kleine Geschenke mit, also die kleinen sitzen dann auch schon auf dem Sofa und erwarten

01:25:40: schon in Vorfreude Mama und die Überraschung und manchmal gibt es dann zum Beispiel American

01:25:45: Girl Puppen aus den USA, manchmal gibt es Plüschtiere aus Afrika oder auch Bastelsets aus

01:25:50: Asien und die Kinder leben jetzt auch so ein Rhythmus aus Mama ist da, Papa ist da, Mama

01:25:57: ist weg, Papa ist weg, Großeltern sind da, alle sind da und so weiter.

01:26:01: Also heute ist es auch unter ihnen so ein Running Gag, dass die so sagen, ja du warst ja nie da

01:26:06: und dann lachen die aber gemeinsam darüber, weil ihr Leben so unkonventionell war.

01:26:11: Ja.

01:26:12: Und ich finde das schwingt aber auch mit, dass es auch trotzdem voll schön war.

01:26:16: Ja.

01:26:17: Dann kommt Cordula das letzte Mal in Stein in ihrer Karriere, in ihrem Karriereleben und

01:26:24: zwar ist das die Ausbildung zur Ausbilderin und da kommen jetzt weitere Tests und Prüfungen

01:26:32: auf sie zu und da gesteht sich Cordula jetzt auch was ein und zwar, dass diese harte Ausbildung

01:26:38: mit ganz vielen männlichen und auch autoritären Prüfern schon auch starke Spuren in ihr hinterlassen

01:26:44: haben und obwohl sie jetzt auch schon seit Jahren als Kapitän entfliegt, bekommt sie ein ganz

01:26:49: seltsames, mulmiges Gefühl, wenn sie den Flugsimulator betritt.

01:26:52: Sie festst dann auch den Entschluss, dass keiner ihrer Trainees nach den Ausbildungen von ihr,

01:26:58: weil sie wird ja jetzt, also sie möchte ja jetzt Ausbilderin werden, Angst haben soll

01:27:02: und nimmt sich auch vor, dass sie ihre Trainees quasi in ihrem Selbstvertrauen und zum Fliegen

01:27:08: stärken wollen, also dass sie eben nicht dieses mulmige Gefühl haben.

01:27:13: Sie und einen Mitbewerber müssen jetzt auch die Flugsimulation gemeinsam durchmachen

01:27:18: und hinterher das Verhalten, das jeweils anderen beurteilen und der Mitbewerber ist auch ein bisschen

01:27:24: älter als sie und männlich und er lässt Cordula auch spüren, dass er nicht viel von Frauen

01:27:29: als Ausbilderin enthält.

01:27:31: Ich halte nicht viel von Männern.

01:27:34: Vor allem von solchen.

01:27:36: Cordula hat aber jetzt auch schon wirklich viele Seminare gehalten und sie weiß auch einfach

01:27:41: wie sie auftreten muss und ich kann euch an der Stelle auch echt nur nochmal ans Herz legen.

01:27:45: Euch irgendwelche Podcasts oder Interviews auch mit ihr anzuhören, weil wirklich sie hat

01:27:50: einfach eine Gabe zu sprechen, das ist richtig schön ihr zuzuhören.

01:27:53: Und ihr souveränes Auftreten bringt jetzt ihren Mitstreiter auch so doll aus dem Konzept,

01:27:59: dass er ganz wortkark wird und auch überhaupt nicht überzeugen kann und er fliegt dann raus

01:28:04: und Cordula bleibt drin.

01:28:06: Geil, richtig geil.

01:28:07: Gönnungen, du, Louza, wir wissen nicht wie du heißt, aber du hast es einfach verdient,

01:28:11: Junge, sei einfach nicht scheiß zu schauen.

01:28:13: Ja, ich glaube, ich glaube, ich bin ja auch so.

01:28:15: Vor allem so, man könnte ja auch einfach das andere Leuten gönnen.

01:28:18: Es wäre ja überhaupt nicht schlimm, so würde ja gar nichts mit einem selbst.

01:28:22: Aber hätten sie beide auch bestehen können?

01:28:24: Ich glaube schon.

01:28:25: Ja, also, dann muss man es ja nicht verhandeln.

01:28:27: Also, ich kann mir nicht vorstellen, dass es so ein, ja, voll...

01:28:29: Also, sagen wir mal, nur ein Arsch doch gewesen.

01:28:32: Ja, das ist halt einfach ein so geringes Ego-Thing.

01:28:34: Man hat irgendwie, also das ganze Selbstbild basiert irgendwie auf Macht und Status

01:28:39: und Macht und Status sind aber soziale Konstrukte, die nicht existieren

01:28:42: und sobald irgendwie jemand kommt und das irgendwie gefährdet,

01:28:46: wird man halt aggressiv und muss andere fertig machen.

01:28:49: Selbst, ja, ist so einfach unhörtig.

01:28:52: Das ganze dauert jetzt nochmal vier weitere Monate und weitere Prüfungen

01:28:57: und Pädagogik-Seminar und was weiß ich noch alles, also wieder eine dicke Ausbildung.

01:29:02: Also, die haben sogar pädagogische Ausbildung.

01:29:05: Und trotzdem wird die Ausbildung so braun.

01:29:07: Ja, ja.

01:29:08: Super.

01:29:09: Aber gut, die haben die ja erst gekriegt.

01:29:11: Ja, stimmt, sogar hinterher.

01:29:12: Stimmt, weil die waren ja auch alle so dominant und so.

01:29:14: Ja.

01:29:15: Cordula kann jetzt ihr Glück auch gar nicht fassen.

01:29:17: Sie ist Ausbildungskapitänin für Langstrecken

01:29:20: und weit und breit die erste und einzige Frau

01:29:24: unter 500 Kollegen in dieser Position.

01:29:27: Kass.

01:29:28: Es ist 2009.

01:29:29: Cordula ist 40 Jahre alt und am Ende ihrer Karriere.

01:29:32: Ja, ich hab Übungsgesund.

01:29:34: Richtig krass.

01:29:35: Ja, ich auch.

01:29:36: Ich find's so cool auch.

01:29:38: Und an der Stelle will ich auch einen kleinen Fakten checken.

01:29:40: Bis heute gibt es nämlich nur vier weitere Ausbildungskapitäninnen.

01:29:44: Von etwa 5000 Lufthansa-Piloten sind auch nur 6% Frauen.

01:29:48: Krass.

01:29:49: Also, das sind Fakten aus dem Buch.

01:29:51: Und Cordula spürt es eben auch als Ausbilderin.

01:29:54: Also, sie betritt auch den Raum und sagt eben, mein Name ist Cordula Pflaum.

01:29:58: Ich bräuchte es jetzt.

01:29:59: Und dann gibt es erstmal so eine erföchtige Stille

01:30:02: und alle Anwesenden verstummen.

01:30:04: Und auch so verwunderte Blicke.

01:30:06: Ich glaube, die Prüflinge wissen halt auch einfach gar nicht,

01:30:09: was auf sie zukommen wird,

01:30:10: weil sie gar nicht wissen, ob eine Frau vielleicht anders prüfen wird.

01:30:13: Also, auch da wieder so dieses stellvertretende, für eine ganze Gruppe.

01:30:16: Ja.

01:30:17: Auf Flugstrecken ist das andersrum.

01:30:19: Also, man sucht eben mehr auch ihre Nähe

01:30:22: als zu ihren männlichen Kollegen.

01:30:24: Und dann gibt es auch noch eine andere Art.

01:30:27: Die sind auch die Mischungskollegen.

01:30:29: Und man sagt zum Beispiel so was wie das erste Mal,

01:30:31: erleb ich eine Pilote auf der Langstrecke.

01:30:34: Wow, das ist so toll, was du machst.

01:30:36: Oder ich habe mich so gefreut, mit dir zu fliegen.

01:30:39: Und besonders auch weibliche Flugbegleiter sind von Cordula begeistert.

01:30:43: Und auch wenn sie eben begrüßt, also guten Tag.

01:30:47: Hier ist ihre Kapitänin.

01:30:49: Wird es auch auf den Flügen unter den Passagieren.

01:30:52: Die Reaktionen, also die sind schon eher gemischt.

01:30:55: Also, sie hört zum Beispiel auch schon einmal, wie jemand fragt,

01:30:58: ob er sich da verhört hat.

01:31:00: Ganz wild.

01:31:01: Aber bestimmten Mann auch.

01:31:03: Weil ich glaube, mir würde das gar nicht auffallen.

01:31:05: Mir war das vor unserer Folge auch gar nicht bewusst,

01:31:07: dass es so wenig Kapitäninnen gibt.

01:31:09: Also, ich habe da gar nicht so drauf geachtet.

01:31:11: Voll.

01:31:12: Wobei ich sagen muss, ich habe irgendwie auch gedacht,

01:31:14: dass es mir vielleicht nicht auffallen würde.

01:31:16: Aber dann bin ich letztens Bus gefahren

01:31:18: und es war halt eine Busfahrerin da.

01:31:20: Und dann ist es mir doch auffallen.

01:31:22: Und dann dachte ich mir, vielleicht würde es mir dann

01:31:24: bei einem Flugdach auch auffallen.

01:31:26: Aber ich weiß es irgendwie auch nicht.

01:31:28: Ja, wahrscheinlich fliegen wir auch nicht oft genug dafür.

01:31:30: Ich bin schon oft mit einer Busfahrerin gefahren,

01:31:32: weil bei mir, wo ich gewohnt habe, war eine Busstrecke

01:31:34: mit einer Busfahrerin, die da immer gefahren ist.

01:31:36: Deshalb ist es für mich irgendwie normal.

01:31:38: Bittzig. Ja, voll.

01:31:40: Wie bittzig.

01:31:42: Ja, vielleicht auch einfach kurz aus ihrem Buch noch eine Passage.

01:31:45: Und zwar die Reaktion auf die Aussage,

01:31:48: toll, dass uns heute eine Frau fliegt.

01:31:50: Sie schreibt,

01:31:52: natürlich reagiere ich mit Freundlichkeit

01:31:54: auf solche gut gemeinte Bekundungen.

01:31:56: Aber eigentlich zeigen sie mir nur,

01:31:58: dass es auch heute noch eben keine Normalität ist,

01:32:01: dass Frauen ein Airbus oder eine Bojeng fliegen,

01:32:04: dass sie überhaupt fliegen.

01:32:06: Und da kommt mir das lateinische Sprichwort in den Sinn.

01:32:08: Necklaus, Neck wie Topherium,

01:32:10: weder Lob noch Tadell.

01:32:12: Anerkennung nehme ich gerne entgegen,

01:32:14: das Ja, aber nicht, weil ich eine Frau bin,

01:32:16: sondern weil ich etwas von meinem Fach verstehe.

01:32:19: Also, finde ich fair.

01:32:21: Und das ist ja auch das, was wir gesagt haben.

01:32:24: Also, man, sie steht da eben nicht stellvertretend für eine Gruppe,

01:32:27: sondern sie steht da stellvertretend für sich.

01:32:29: Und sie hat es halt eben cool hingekriegt.

01:32:31: Und sie macht es nicht nur für eine Frau gut,

01:32:33: sondern sie macht es eben einfach gut.

01:32:35: Ja, das stimmt.

01:32:37: Gleichzeitig kann sie ja nicht von sich weisen,

01:32:39: dass sie einfach quasi Frauenwege bereitet,

01:32:43: dadurch, und dass sie auch einfach inspirierend ist.

01:32:45: Also, ich glaube, es ist ein Unterschied.

01:32:47: Ob dieses Kompliment von einem Mann kommt oder von einer Frau.

01:32:49: Also, wenn eine Frau zu ihr sagt, glaube ich,

01:32:51: ich finde das so inspirierend, dass du Kapitänin bist,

01:32:53: dann ist es, glaube ich, ganz anders gemeint,

01:32:55: als wenn es ein Mann meint.

01:32:57: Also, ich glaube, ein Mann meint, dass quasi so,

01:32:59: obwohl du eine Frau bist, bist du intelligent genug

01:33:01: und eine Frau meint, dass so, ich will so sein,

01:33:03: wie du, du inspirierst mich.

01:33:05: Ja, voll, voll.

01:33:07: Ja, ich glaube auch, dass es da nochmal ein Unterschied macht.

01:33:09: Ja, ich kann mir halt vorstellen,

01:33:11: dass es trotz allem auch anstrengend sein kann,

01:33:13: wenn man es, also, weil das Ausmaß ist, glaube ich, schon sehr hoch.

01:33:15: Ja, voll.

01:33:17: Also, ja.

01:33:19: Sie sagt, also, sie beschreibt halt eben auch genau das,

01:33:21: dass sie halt eben immer wieder nicht als Mensch,

01:33:23: sondern als Frau gesehen wird.

01:33:25: Und deswegen, also, auch das versucht sie jetzt wieder quasi,

01:33:29: was Produktives umzuwandeln.

01:33:31: Also, sie geht zum Beispiel auf Girls' Days in Schulen

01:33:33: und zeigt eben Mädchen auch, dass sie Piloten

01:33:35: oder werden können oder das Piloten zumindest ein Beruf ist,

01:33:38: den sie sich zutrauen kann.

01:33:40: Aber siehst du, das ist genau das, was ich meine.

01:33:42: Sie nutzt sich ja auch, in dem Fall,

01:33:44: die Symbolfigur. Also, sie setzt sich ja auch dann dafür ein,

01:33:46: auf eine Art.

01:33:48: Und deshalb, glaube ich, ist echt entscheidend,

01:33:50: wie dieser Satz gesagt wird. Weißt du, was ich meine?

01:33:52: Ja, denke ich schon auch. Safe ist so.

01:33:54: Sie nimmt auch regelmäßig an Berufs- und Frauenmessen teil.

01:33:57: Und sie denkt aber auch,

01:33:59: dass es Teilstelle stellen benötigt,

01:34:01: um Mütter zu ermöglichen, Piloten zu sein

01:34:03: oder Piloten zu ermöglichen, Vater zu sein.

01:34:06: Sie erwähnt nebenbei auch, also,

01:34:09: also, sie, also, sie bleibt so auf der Straße mit Menschen spricht,

01:34:12: wo sie auch, also, wie sie arbeitet und so,

01:34:14: dann versucht sie immer so nebenbei einfließen zu lassen,

01:34:17: dass sie Piloten ist.

01:34:19: Sie möchte da jetzt nicht so ein großes Primborium draus machen,

01:34:22: aber sie möchte quasi das einfach normalisieren.

01:34:25: Also, möchte quasi zeigen, ja, Frauen können Piloten sein.

01:34:28: Und sie hofft eben auch,

01:34:30: dass irgendwann eine Welt existiert, in der niemand mehr

01:34:33: auf eine Piloten reagieren würde mit "wirklich",

01:34:36: das geht doch gar nicht.

01:34:38: Krass. Ja, also, ich glaube, in unserer Generation ist es schon weniger, oder?

01:34:42: Ich glaube, der würde jetzt die meisten nicht mehr...

01:34:44: Ich würde auch sagen, dass es bei uns schon weniger ist.

01:34:46: Ja, voll.

01:34:48: Voll.

01:34:50: Und an der Stelle sind wir auch schon am Ende von der Geschichte angelangt.

01:34:53: Und ich habe jetzt noch ein schönes End-Zitat,

01:34:56: das ich jetzt noch einmal vorlesen wollen würde,

01:34:59: weil ich das einfach so inspirieren finde.

01:35:02: Menschen, die nicht der Norm entsprechen,

01:35:05: bereichern nicht nur unsere Gesellschaft,

01:35:07: sondern auch den Flugbetrieb.

01:35:09: Sie bringen Erfahrungen mit, die andere sich selbst

01:35:12: und eingefahrene Muster hinterfragen lassen.

01:35:15: Sie erweitern mit ihrer speziellen Erfahrung oder Lebenseinstellung

01:35:18: die allgemeine Toolbox.

01:35:20: Alter, sexuelle Orientierung, Geschlecht, Nationalität.

01:35:23: Wenn die unterschiedlichsten Menschen zusammenkommen

01:35:26: und einander respektvoll begegnen,

01:35:28: kann das gemeinsame Tun noch besser werden.

01:35:31: Könnt Ziele kreativer erreicht werden.

01:35:34: Und wenn es Probleme oder Konflikte gibt,

01:35:37: weitet sich mit jedem neuen Blickwinkel, der sich eröffnet.

01:35:40: Ja, finde ich cool.

01:35:43: Finde ich auch cool.

01:35:45: Ich habe eine Überlegung dazu,

01:35:47: das würde ich jetzt noch zu abschließenden Raum schmeißen,

01:35:50: weil sie möchte ja so auf Teamarbeit und eben halt flachere Hierarchien und so.

01:35:53: Und ich frage mich, ob es vielleicht auch damit zusammenhängt,

01:35:56: dass quasi, wenn man eben nicht gewohnt ist, immer der Privilegierteste zu sein,

01:36:00: also die ganze Zeit quasi das Sagen zu haben

01:36:02: oder die ganze Zeit Status zu haben,

01:36:04: dass man dann gar nicht so sehr darauf angewiesen ist, das auch zu haben.

01:36:07: Weißt das ich meine?

01:36:09: Und dass man dann quasi, dass er als bereichernd empfindet,

01:36:12: viele verschiedene Meinungen zu hören und zu bekommen.

01:36:15: Safe ist so.

01:36:17: Das ist sowieso wichtig, damit wir alle ein kollektives Wissen haben.

01:36:20: Genau.

01:36:22: Cool.

01:36:24: Ja, cool.

01:36:26: War schön, mal wieder mit dir und mit euch, mit den Puppies.

01:36:29: Ich würde mich über einen Daumen hoch freuen.

01:36:31: Ich würde mich über einen Daumen hoch freuen.

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